Mehr als zwei Drittel der heimischen Beschäftigten haben im Zeitraum November 2016 bis Februar 2018 Überstunden machen müssen, ergab eine Sora-Umfrage für die Arbeiterkammer.

17 Prozent mussten im Erhebungszeitraum häufig Überstunden machen, 52 Prozent gelegentlich. Die Statistik Austria kam für 2017 zu einem ähnlichen Ergebnis: Demnach leisteten im Vorjahr mehr als 18 Prozent der Arbeitnehmer häufig Über- oder Mehrarbeitsstunden.

Die, die besonders viel arbeiten, finden das laut Sora nicht prickelnd. Von denen, die bei einer durchschnittlichen Wochenzeit von mehr als 40 Stunden häufig Überstunden leisten müssen, sagten 42 Prozent, dass sie Arbeit und Privatleben schlecht vereinbaren können. Die Hälfte dieser Gruppe ist mit der Arbeitszeit unzufrieden. Von denen, die wöchentlich weniger als 40 Stunden arbeiten, ist es "nur" etwas mehr als ein Fünftel. Besonders unzufrieden mit langen Arbeitszeiten sind Frauen mit Kindern bis 15 Jahren.

Zeitdruck

Auch haben die häufigen Überstundenschieber einen größeren Zeitdruck, können nach der Arbeit schwerer abschalten und fühlen sich körperlich weniger leistungsfähig. Mehr als die Hälfte derer, die 60 Wochenstunden oder mehr arbeiten, fühlt sich physisch erschöpft. Von denen, die zwischen 48 und 59 Wochenstunden arbeiten, sind es fast 50 Prozent, von denen mit einer Wochenarbeitszeit von 35 bis 47 Stunden mehr als ein Drittel.

Die Lebenszufriedenheit sinkt mit der Arbeitszeit. Fast neun von zehn, die weniger als 40 Wochenstunden arbeiten, sind mit ihrem Leben zufrieden. Bei einer Wochenarbeitszeit von 40 bis 50 Stunden sinkt dieser Anteil auf 83 Prozent, bei 50 oder mehr Wochenstunden auf 77 Prozent. Auch die Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit nimmt mit den Stunden ab.

Die Wirtschaftskammer bezweifelt "die Behauptungen der Arbeiterkammer zur (Nicht-)Bezahlung von Überstunden". Sie sei in einer von ihr vor vier Tagen veröffentlichten Umfrage zu ganz anderen Ergebnissen gekommen: "83 Prozent aller Befragten sagen, dass Überstunden in ihrem Unternehmen immer korrekt abgerechnet werden", sagt Rolf Gleißner, stellvertretender Leiter der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer. Auch störe es die meisten Arbeitnehmer nicht, Überstunden zu machen.