Der weltweit führende Entwickler und Hersteller hochpräziser Messtechnik, Anton Paar in Graz, wächst auf mehreren Ebenen. Sichtbares Zeichen ist die Baustelle beim zentralen Standort in Webling, wo um 6,5 Millionen Euro das neue Betriebsrestaurant entsteht. Wenn es im Herbst eröffnet, steht es nicht nur allen offen, sondern bietet mit einer Schaubrauerei eine Attraktion, bei der Anton Paar gleich eigene Messinstrumente einsetzen kann: Das Unternehmen produziert unter anderem für die Getränkeindustrie Geräte zur exakten Messung des Gehaltes von Alkohol, Zucker etc.

Wichtiger Zukauf in Frankreich

Gewachsen ist Anton Paar auch in Frankreich. Von der EADS-Tochter Cilas, Spezialist auf dem Gebiet der Lasertechnologie, wurde eine Produktlinie zugekauft. Konkret handelt es sich um Messinstrumente für Nano- und Mikropartikel, die bei Anton Paar in den Bereich der Partikelcharakterisierung integriert werden, erklärt Jakob Santner: "Wir bieten unseren Kunden ab sofort Messsysteme für einen enorm weiten Messbereich an, der bei der Kleinheit eines Wassermoleküls beginnt und bei der Größe eines Kieselsteins endet." Zum Einsatz kommt die Technologie in der Pharmaindustrie, der chemischen Industrie und in den Bereichen Kosmetik, Nahrungsmittel und Baustoffe.

Gewachsen ist Anton Paar schließlich beim Umsatz (2016 wurden 282 Millionen Euro erzielt) und den Forschungsausgaben, weshalb das Unternehmen große Chancen auf Mittel aus einem neuen Förderungsprogramm des Infrastrukturministeriums hat. Es heißt „Early Stage“, zielt auf die Förderung von für Unternehmen wirtschaftlich hochriskante Projekte ab und ist mit insgesamt 11,5 Millionen Euro dotiert. Minister Jörg Leichtfried ließ sich gestern von Anton-Paar-Chef Friedrich Santner den Betrieb zeigen. "Forschung für neue Technologien und Märkte bringt Arbeitsplätze", erklärte Leichtfried. "Mit unserer Förderung minimieren wir das Risiko."

Was bei "Early Stage" gefördert wird

Im Förderprogramm "Early Stage" geht es um Projekte in der Frühphase, deren Wachstumspotenzial von einer Fachjury als besonders hoch eingeschätzt wird. Die Projektkosten werden bis zu drei Jahre vom Ministerium unterstützt, maximal zu 70 Prozent und maximal bis zu einer Höhe von einer Million Euro. Laut einer Studie von Wifo und KMU-Forschung Austria besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Forschungsintensität, Beschäftigung und Unternehmenswachstum. Je höher die Forschungsausgaben, desto mehr Arbeitsplätze werden geschaffen und desto höher ist die Exportquote der Unternehmen, besagt die Studie. Die Exportquote von Anton Paar liegt bei 93 Prozent. 2500 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, 1000 davon arbeiten am Stammsitz in Graz.