Beim Kampf um Kunden im Lebensmittelhandel will Billa nun mit einer im Herbst angekündigten Filial-Offensive locken und mehr Service in die Geschäfte bringen. Neben einem Fokus auf Fleischtheken und Gastrobereiche sollen die vom Angebot überforderten Kunden mit mehr Informationen versorgt werden. Konsumenten sollen ihre Einkäufe vermehrt zur Abholung oder nach Hause bestellen können.

"Die Kunden wollen mehr Frische, Information und Orientierung beim Einkaufen", erklärte Billa-Vorstand Josef Siess am Donnerstag bei der Präsentation der ersten neu gestalteten Prototyp-Filiale in Maria Enzersdorf (NÖ). "Das Angebot überfordert viele Konsumenten", so Siess. In einer 1.000 m2 Filiale gebe es 8.000 bis 9.000 Produkte. Bei Obst und Gemüse beispielsweise gibt es nun Tipps für die Lagerung und Verwendung der Produkte.

Filialen im Landhausstil

In den nächsten drei Jahren sollen alle Billa-Filialen auf das neue Konzept im Landhausstil umgestellt werden. "Insgesamt werden wir 2017 circa 350 Filialen auf den neuesten Stand bringen und mehr als 100 Millionen in die Filial-Umbauten investieren", so Billa-Vorstand Robert Nagele, die Neugestaltung der heute vorgestellten Filiale habe 2 Mio. Euro gekostet.

Bis Mitte nächsten Jahres soll es in allen Filialen gratis WLAN geben, auch Handyladestationen werden installiert. Künftig werde es auch einen Fokus auf einen "To-go-Bereich" mit Sitzgelegenheiten geben, denn das Geschäft mit Convenience-Produkten wächst stetig. "Beim Snackangebot sind wir Marktführer und wachsen im zweistelligen Bereich", so Siess. Der Verzehr außer Haus werde weiter zunehmen.

Bald 50 Filialen mit Fleischtheken

Zudem soll es in neu gestalteten Standorten vermehrt Fleisch in Bedienung geben, 2017 sollen 50 Geschäfte mit Fleischtheken ausgestattet werden. Um die Kundenfrequenz weiter zu erhöhen, wird der Paketservice ausgebaut. Kunden sollen ihre Einkäufe neben dem Online-Shop auch vermehrt in "Click &Collect"-Filialen etwa nach der Arbeit abholen oder nach Hause liefern lassen können.

Für das Mehrangebot an Service brauche es auch mehr gut ausgebildete Mitarbeiter. "Heuer war ein gutes Lehrlingsjahr", resümierte Nagele, 450 Lehrlinge kamen 2016 neu dazu. Billa beschäftigt zurzeit 18.400 Mitarbeiter, die Zahl steige jährlich.

Die Umsätze bei der österreichischen Rewe-Tochter sollen heuer um über fünf Prozent zulegen. "Wir entwickeln uns deutlich über dem Markt", so Billa-Vorstand Robert Nagele. Der Dezember sei für den Lebensmittelhandel zwar ein überdurchschnittlicher Monat, spiele aber bei weitem nicht so eine große Rolle wie im übrigen Handel. "Es gibt keine 10 bis 20 Prozent mehr Umsatz", so Nagele.