Bei Onlineshops wie Zalando oder Amazon braucht es nur wenige Mausklicks und das gewünschte Produkt ist auf dem Weg zu einem nach Hause. "Um die vielen Pakete zu befördern, braucht es aber ein riesiges Logistikzentrum. Dabei kommen unsere Rollen zum Einsatz", sagt Alexander Wagner von der Kraus GmbH in Klagenfurt. Das Fördertechnik-Unternehmen produziert sogenannte Tragrollen. Während Corona rollte das Geschäft: Im letzten Geschäftsjahr von Oktober 2019 bis Oktober 2020 erzielte Kraus mit 70 Mitarbeitern einen Umsatz von 14,5 Millionen Euro. Für das aktuelle Geschäftsjahr werden über 15 Millionen Euro erwartet. "Der Bereich des Online-Handels wächst weiter. Wir sind Teil einer boomenden Branche", sagt Wagner.

Pro Jahr werden eine Million Tragrollen in 1500 verschiedenen Varianten produziert. 45 Prozent gehen in den Export. "Trotz des Brexits sind unsere Rollen auch in England weiter stark gefragt", berichtet Wagner. "Made in Austria" sei eben weltweit ein Garant für Qualität. Namhafte Weltkonzerne sind Kunden: Neben Amazon und Zalando auch zum Beispiel Porsche, DHL oder die Deutsche Post.

Gegründet wurde Kraus von Hans Kraus im Jahr 1939. Der Firmensitz ist seit 1991 in Klagenfurt. Im Zuge eines Management-Buy-outs hat der Vater von Alexander Wagner, Dieter Wagner, den Betrieb vor 15 Jahren   übernommen. "Vor drei Jahren bin ich ins Unternehmen eingestiegen, seitdem sind wir ein Familienbetrieb", sagt Wagner. Für ihn bedeute das auch verstärkt auf eine familiäre, gute Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiter zu achten. Das Unternehmen beschäftigt sowohl HTL - Absolventen als auch Fachkräfte der metallverarbeitenden Industrie wie Schlosser. "Aktuell bilden wir keine Lehrlinge aus. Das soll aber in den nächsten Jahren angedacht werden", sagt Wagner.

Das Geschäft rollt, aber die Suche nach neuen Mitarbeitern wird auch  für Kraus schwieriger
Das Geschäft rollt, aber die Suche nach neuen Mitarbeitern wird auch für Kraus schwieriger © Markus Traussnig

Digitalisierungsoffensive

Vor drei Jahren wurden sieben Millionen Euro in eine Digitalisierungsoffensive und die Produktionserweiterung investiert. Die neueste Innovation ist der Tragrollenkonfigurator, der es den Kunden ermöglicht, mit wenigen Mausklicks seine eigene Rolle zu bauen. Ein Service, das ankommt. "Viele Kunden wollen nicht mehr telefonieren oder mailen", weiß Wagner. 

Materialknappheit

Trotz der hohen Nachfrage nach den Produkten können nicht alle Aufträge bedient werden. Das liegt am Beschaffungsmarkt bzw. der Rohstoffknappheit. "Wir haben unter anderem beim Stahl stark verlängerte Lieferzeiten."