Konzentriert steuern Clemens und Constantin Naschitz die Drohne über das steile Ried. Bis auf eine Handbreit Entfernung zielen sie die Weinstöcke an. Für diese Präzision mit engster Annäherung haben die beiden in der Schweiz eineinhalb Monate lang trainiert. Und außerdem 60.000 Euro investiert in eine Aero41-Drohne, die mit 16-Satelliten-Hochleistungsremote Ziele mit buchstäblich Schweizer  Präszision bis auf 16 Zentimeter genau anfliegen kann. "Das Sprühen von Weinreben wirkt nämlch nur aus sehr kurzer Entfernung." Genau das haben die Brüder ab 2020 mit ihrer Spezial-Sprühdrohne auf steilen, schwer zugänglichen Weinbergen der Steiermark vor.

Flugfenster in der Steiermark

Dafür haben Clemens und Constantin Naschitz 2018 das Start-Up "Agrar Fly GmbH" gegründet und ein Jahr lang auf die notwendige Vorbereitung verwendet, vor allem auch die Genehmigungen. "Die Flugzulassung der Austro Conrol haben wir  binnen neun Monaten erreicht", freuen sich die beiden. "Da in der  Steiremark Hagelflieger im einsatz sind, gibt es auch für uns offene Flugfenster." Das peilen die Naschitz-Brüder für ganz Österreich an, denn auf eine Sprühdrohne wie ihre würden auch die steilen Weinberge der Wachau warten. "Wir wollen mit unere Start-Up Agrarfly den Winzermarkt durchdringen."  Sowie auch andere Agrarflächen ins Visier nehmen,  nicht nur in ganz Österreich: "Wir können auch Soja-, Mais- oder Reisfelder besprühen."

Behördenverfahren

Noch sprüht ihre in der Schweiz hergestellte Drohne zu Demonstratonszwecken mit Wasser. Bald aber sollen die Weinbauern die gesetzlich zugelassene Abmischung mit den Pflanzenschutzmitteln aus dem Lagerhaus beisteuen. "Um für Bioeinbauern Kupfersulfat auszubringn oder Fungizide gegen den Mehltaupilz, sind die Berhördenerfahren beim Land Steiermark in enger Abstimmung mit  der Landwirtschaftskammer im Gange", berichtet Clemens Naschitz. Zuständig für die Genehmigungen sei am Ende der  Landeshauptmann.

Statt mit Atemschutz

"Die Betroffnen begrüßen unser Vorhaben, weil  für die Weinbauern das herkömmliche Sprühen mit Pumpe am Rücken im Ganzkörperanzug und mit Atemschutzmaske kein Vergnügen ist und im steilen Gelände auch noch gefährlich. Nach der Weinernte pasieren dabei auch viele Unfälle im Gelände mit Traktoresn", so Clemens Naschitz. "Auf Terrassen und Steilhängen können Drohnen das Sprühen gefahrlos und viel schneller erledigen."

EU-Verbot für Hubschrauber

Sprüheinsätze an Weinbergen per Hubschrauber hat die EU nach schweren Unfällen europaweit verboten, ebenso die Schweiz, bis auf den Kanton Wallis wegen seiner extrem unzugänglich steilen Weinberge. Von dort, aus Sitten, kommt auch die Aero41-Drohne. "Die Schweizer Hersteller wollen auch bei uns einsteigen, wir wollen Dienstleister werden und ihr Distributor für Zentral- und Osteuropa." Dafür haben die Naschitz-Brüder außerdem die "Aero41 Austria GmbH" gegründet. "Wir bieten auch die Ausbildung an, nur wer die absolviert hat, darf eine Drohne auch einsetzen." Ihre Sprühdrohne sehen die beiden steirischen  Gründer auch ökologisch sinnvoll: "Wir können mit Pferdeurin auf Bäume Vögel von Flughäfen  fernhalten oder Insekten in der Lobau, alles tierfreundlicher als jetzt."

Mit Boxenstop wie Formel I

Für die  Flugstunde am Weinberg schätzen die Agrar-Fly-Betreiber Kosten von 380 Euro. Geflogen werde "nach Formel-I-Prinzip: Mit Boxenstopp für Akkus und für Sprühmittel im 20-Liter-Tank." Die Idee zur Weinbergdrohne kam Clmens Naschitz bei der Arbeit. "Als Kameramann bei Servus TV habe mir gedacht, mit einer Drohne muss man viel mehr machen können, als Filme."