263 weibliche Lehrlinge lassen sich in der Steiermark zur Metalltechnikerin ausbilden. Damit liegt dieser Lehrberuf bei den Mädchen schon auf Platz vier, nur knapp hinter den Friseurinnen. Und dennoch sind Frauen in handwerklichen und naturwissenschaftlichen Berufen weiter stark unterrepräsentiert. Am "Girls' Day" am Donnerstag haben Mädchen der 7. und 8. Schulstufen der steirischen Schulen wieder die Möglichkeit, in für sie nicht ganz so typische Berufe hineinzuschnuppern.

820 Schülerinnen von steiermarkweit 94 Schulen haben heuer ihr Interesse am Aktionstag des Landes angemeldet. Ihnen öffnen sich die Tore zu insgesamt 148 steirischen Unternehmen, um dort auszuprobieren, ob die ins Auge gefassten Berufe ihren Interessen und Talenten auch wirklich entsprechen. Ins Leben gerufen wurde der Aktionstag vor 20 Jahren vom Landesgremium für Bildungs- und Berufsorientierung (BBO), in dem alle relevanten Einrichtungen aus dem Bildungsbereich, der Wirtschaft und der Arbeitnehmervertretung vertreten sind.

Werben für "Girls' Day": Josef Herk, Christina Lind, Corinna Doppelhofer und Werner Amon
© LandSteiermark/Binder

In Zeiten des Arbeitskräftemangels habe der "Girls' Day" eine gleich noch höhere Bedeutung, erklärten Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) und Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk am Dienstag. "Der Mensch ist die wichtigste Ressource, die wir haben, und die wird knapp", so Herk. Warum eine geschlechtergerechte Berufsorientierung so wichtig ist, führte die stellvertretende AMS-Geschäftsführerin Christina Lind aus: "Oft liegt es nur am mangelnden Wissen. Viele sehen nur einen kleinen Ausschnitt aus dem großen Berufsspektrum." Vergleiche man die Zahl der offenen Lehrstellen (3500) mit den aktuell verfügbaren Lehrlingen (1300), dann sei es "eine gute Zeit, in männlich dominierte Berufe einzusteigen".

Vom Lehrling zur Lehrlingsbeauftragten

Die Pöllauerin Corinna Doppelhofer ist ein Beispiel, wie man beim "Girls' Day" eine Entscheidung fürs Leben treffen kann. Die heute 25-Jährige ließ sich 2012 beim Besuch der Firma KAPO in ihrem Heimatort für den Tischlerberuf faszinieren. Später erlernte sie dort zusätzlich den Beruf der Tischlereitechnikerin, mittlerweile ist sie selbst Lehrlingsbeauftragte des Betriebs. "Von den fünf Lehrlingen sind zwei Mädels", sagt sie stolz.