Die aufgrund der hohen Inflation unter starken Handlungsdruck geratene US-Notenbank Fed hat sich Mittwochabend bei der geldpolitischen Sitzung auf den Fahrplan für eine Zinserhöhung festgelegt. Sie kündigte eine baldige Erhöhung des Leitzinses - die erste seit Ende 2018.

Einstweilen beließ sie ihn noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell ist in Sorge über die hartnäckig hohe Inflation und hat ein Ende der lockeren Linie signalisiert. Laut Powell werde die Leitzinserhöhung im März erfolgen werde, „wenn die Bedingungen unverändert bleiben“. Im Jahresverlauf dürfte die Fed mehrmals nachlegen. Viele Analysten rechnen schon bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrats am 16. März mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte.

Das wegen der Corona-Pandemie gestartete massive Kaufprogramm für Wertpapiere, das konjunkturstützend wirken soll, wird demnach bis Anfang März beendet werden. Das monatliche Abbautempo bei den Zukäufen hat sich ab Mitte Jänner bereits auf 30 Milliarden Dollar verdoppelt. Anfang März soll dieses als "Tapering" bekannte Manöver abgeschlossen werden, womit der Weg für eine Zinserhöhung frei ist.

Die Zentralbank signalisierte zudem eine Verringerung der aufgeblähten Bilanz nach der ersten Zinsanhebung. Der Erwerb von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren hat die Bilanz der Fed in ungekanntem Ausmaß auf fast neun Billionen US-Dollar aufgepumpt. Zum Vergleich: Vor der Finanzkrise 2008 betrug die Bilanzsumme ein Zehntel dessen.

Inflation bei über sieben Prozent

Das Zeitalter des ultra-billigen Geldes ist damit vorüber. Dieses hatte Folgen: Zuletzt lag die Inflation mit über sieben Prozent so hoch, wie seit 40 Jahren nicht mehr. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Dollar weniger kaufen können als zuvor. Erhöhungen des Leitzinses durch die Fed würden die Teuerungsrate drosseln, aber auch das Wirtschaftswachstum ausbremsen, was in der Folge zu mehr Arbeitslosigkeit führen könnte.

Der US-Dollar legte unmittelbar nach der Mitteilung moderat zu.

Fed-Chef Jerome Powell ist in Sorge ob der Inflationsentwicklung in den USA
Fed-Chef Jerome Powell ist in Sorge ob der Inflationsentwicklung in den USA © AP

Für die Finanzmärkte kam das Zinssignal nicht überraschend. Dort ist eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte für März seit längerem fest eingepreist. Im laufenden Jahr werden an den Märkten vier Zinsstraffungen um insgesamt einen Prozentpunkt erwartet.

Gelassen reagierte daher die Wall Street, die sich am Mittwoch nach dem Zinsmeeting der US-Notenbank weiterhin erholt von den jüngsten Rückschlägen zeigte. Der Dow Jones stand gegen 20.10 Uhr mit einem Plus von 1,04 Prozent bei 34.651,21 Punkten.

Zuletzt schwache Börsenstimmung

Die Unsicherheit rund um die weitere Geldpolitik hatte zuletzt gepaart mit der hohen Inflation und den Spannungen zwischen Russland und Ukraine für eine sehr schwache Börsenstimmung gesorgt und dabei vor allem Technologiewerte in New York auf Talfahrt geschickt. Diese leiden besonders unter der Aussicht auf höhere Zinsen, da diese ihre zukünftigen Gewinne schmälern.

Mit ihrer Entscheidung von Mittwoch bringt die Fed die EZB, die bisher am Nullzins und dem Anleihekaufprogramm festhält, weiter unter Druck.