Der Flughafen Graz hat soeben das vergangene Jahr mit erfreulichen Tendenzen abgeschlossen und blickt jetzt nach vorne. Grundsätzlich mit Zuversicht, wie Geschäftsführer Wolfgang Grimus im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont, aber naturgemäß auch mit gemischten Gefühlen. Viel hänge nach wie vor vom Verlauf der Pandemie ab und ob es wieder zu Reisebeschränkungen kommt.

Auf dem Linienflugsektor gilt es nach wie vor, Boden gutzumachen. Bei insgesamt mehr als 226.000 Passagieren - das entspricht einem Zuwachs von 13,6 Prozent im Jahr 2021 - blieb die Zahl der Linienflugpassagiere um 7,2 Prozent hinter 2020 zurück. Ein prozentuell sehr starkes Plus von 272 Prozent im Charterflugbereich machte dies mehr als wett. Dennoch: Von Werten wie vor der Pandemie mit mehr als einer Million Fluggästen ab Graz ist man freilich ein Stück weit entfernt.

Linienflüge verdichten

Grimus Plan für das heurige Jahr: "Bei den Linienflügen ist unser Ziel, mit unseren Partnern die Frequenzen zu den fünf großen Umsteigeflughäfen Wien, Frankfurt, München, Amsterdam und Zürich zu steigern." Wien solle, geht es nach Grimus, drei Mal täglich angeflogen werden, Frankfurt und München vier Mal täglich. Dazu, so die Hoffnung, sollen die Airlines wieder größere Flugzeuge einsetzen, wodurch die Zahl der in Graz abgefertigten Passagiere steigen würde. So hatte etwa die Lufthansa zuletzt die kleinere Embraer im Einsatz; ein Airbus hätte hier mehr Kapazitäten. Auch die für den steirischen Wirtschaftsstandort wichtigen Verbindungen nach Stuttgart und Düsseldorf, sie werden von Eurowings angeflogen, sollen auf eine Frequenz von fünf bis sieben Flügen pro Woche verdichtet werden.

Flughafen Geschäftsführer Jürgen Löschnig und Wolfgang Grimus (von links)
Flughafen Geschäftsführer Jürgen Löschnig und Wolfgang Grimus (von links) © Flughafen Graz

Turkish Airlines wird die Verbindung Graz-Istanbul für den Sommerflugplan 2022 entgegen einer ursprünglichen Ankündigung hingegen nicht reaktivieren, berichtet das Portal Aviation Direct. Das ist eine Hiobsbotschaft für die Steiermark, war der Linienflug vor der Pandemie bei Geschäfts- wie Privatreisenden beliebt, Istanbul diente als Drehscheibe. Der Ticketverkauf sei bereits eingestellt worden, Hoffnungen in der Steiermark haben sich damit zerschlagen. Turkish Airlines wolle sich auf Wien und Salzburg konzentrieren, in der Fracht auch Linz anfliegen, so Aviation Direct. Wohl behalte man sich aber vor, Graz zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Netz aufzunehmen.

15 Urlaubsdestinationen

Was den Tourismus angeht, rechnet man auf dem Grazer Flughafen 2022 mit steigender Reiselust. Bei den sogenannten "Kettenchartern", also regelmäßig angeflogenen Urlaubszielen, werden heuer wieder rund 15 Destinationen im Programm sein. Allen voran Griechenland mit den bekannten Klassikern, Korsika, Kroatien (Brac), Türkei (Antalya) und Palma de Mallorca. Wieder aufgenommen wird von European Aircharter die bulgarische Destination Burgas an der Schwarzmeerküste. Hinzu kommen einige Sondercharter etwa an Feiertagen.

"In Summe werden wir in diesem Bereich mehr als 20 wöchentliche Abflüge haben", erklärt Grimus. Der Umstand, dass die Sommerflugsaison heuer in der ersten Maihälfte und damit früher als 2021 beginnen dürfte, lässt den Airportchef auf weiter steigende Fluggastzahlen hoffen.