Apple hat sich von den großen und für die Branche wichtigen Messen emanzipiert. Auch wenn der Konzern zwar seit einiger Zeit auch auf der CES oder am Mobile World Congress wieder in gewisser Form präsent ist, so gilt das größte Augenmerk den eigenen Produktpräsentationen in Cupertino. Was heuer von Tim Cook & Co. zu erwarten ist?

Nun, es verdichten sich die Gerüchte, dass Apple bald erste eigene Datenbrillen vorstellt. Möglicherweise funktionieren die Headsets sogar ohne Koppelung mit dem iPhone. Dieses, so viel scheint sicher, kommt im Herbst neu als iPhone 14 auf den Markt. Eventuell schon ohne Slot für SIM-Karten und jedenfalls mit stark verkleinertem Modul („Notch“) auf der Vorderseite. Apples Datenuhr Apple Watch könnte indes erstmals einen integrierten Sensor für die Messung der Körpertemperatur bekommen.

Unumstritten ist jedenfalls Apples Position als zurzeit wertvollster Börsenkonzern der Welt. Am Wochenbeginn sprang Apples Marktkapitalisierung gar über die Marke von drei Billionen US-Dollar. Ganz konnte diese Marke am "Tag danach" nicht gehalten werden. Am Dienstag notierte der Aktienkurs zum Börsenschluss in New York 1,27 Prozent im Minus, was einer Börsenbewertung von 2,948 Billionen US-Dollar entspricht.

Die Dominanz von Apple legt zu

Investoren setzen mit ihren Käufen darauf, dass der Konzern an den Erfolg des iPhone anknüpfen und zugleich neue Erlösquellen mit Dienstleistungen wie Apple TV oder Apple Music erschließen kann. Zudem versprechen sie sich Zukunftschancen in Märkten wie automatisierte Autos oder eben Virtual Reality.

"Das Unternehmen verfügt über eine fantastische Produktpalette und hat in den kommenden Jahren so viel zu bieten", lobte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. "Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Zweifler, vor allem im Hinblick auf die Innovation, aber im Moment scheint das Unternehmen alle Kriterien zu erfüllen." Der Sprung über die nächste Marke von vier Billionen Dollar Marktkapitalisierung sei daher nur eine Frage der Zeit. "Es ist eine fantastische Errungenschaft und sicherlich wert, gefeiert zu werden", sagte Jake Dollarhide, Chef des Vermögensverwalters Longbow Asset Management. "Es zeigt, wie dominant Apple in den Augen der Mehrheit der Investoren ist."

Erst im August sprang Apple über die 2 Billionen

Ein rund dreiprozentiges Kursplus auf ein Rekordhoch von 182,88 Dollar reichte am Montag aus, um die Marktkapitalisierung des kalifornischen iPhone-Herstellers auf den neuen Meilenstein zu hieven. Erst im August 2020 hatte Apples Börsenwert die Marke von zwei Billionen Dollar überschritten. Die erste Billionen-Marke hatte das in Cupertino ansässige Unternehmen 2018 genommen.

Apple rangiert an der New Yorker Börse vor dem Softwarekonzern Microsoft, der am Markt mit rund 2,53 Billionen Dollar bewertet ist. Alphabet, Amazon und der Elektroautohersteller Tesla kommen auf jeweils mehr als eine Billion Dollar. Der Ölkonzern Saudi Aramco wird mit etwa 1,9 Billionen Dollar bewertet. "Der Markt belohnt Unternehmen, die auf einem starken Fundament stehen und solide Bilanzen haben, und die Firmen in dieser Größenordnung haben bewiesen, dass sie starke Geschäfte machen und nicht auf Spekulation basieren", sagte Scott Wren, Marktstratege beim Wells Fargo Investment Institut.

Steiler Aufstieg begann 2007

Apple gehört wie zahlreiche andere Technologiefirmen zu den Profiteuren der Coronapandemie. Dank des Trends zu Video-Telefonaten und Online-Shopping gewannen die Aktien im Vergleich zu ihrem Tief nach dem Börsencrash vom März 2020 fast 250 Prozent.

2007 stellte Steve Jobs das erste iPhone vor und begründete damit den steilen Aufstieg des Konzerns. Unter Tim Cook, der 2011 nach dem Tod Jobs' den Spitzenposten übernommen hat, wurde das Geschäft mit Dienstleistungen massiv ausgebaut. Das macht sich in den Zahlen bemerkbar: Erwirtschaftete Apple 2018 noch knapp zwei Drittel seines Umsatzes mit dem iPhone, waren es im Geschäftsjahr 2021 nur noch gut die Hälfte.

Chancen räumen Fachleute dem Konzern auch im Autogeschäft ein. Viele Investoren erwarten, dass Apple in den kommenden Jahren ein eigenes Auto auf den Markt bringt. "Die Sahnehaube auf dem Kuchen, die sich als der Kuchen selbst herausstellen könnte, ist das Potenzial eines Elektroautos", sagte Rhys Williams, Chefstratege bei Spouting Rock Asset Management.