Der Lockdown und saisonale Effekte lassen die Arbeitslosenzahlen ansteigen. Ende November waren in Österreich 363.494 Menschen arbeitslos gemeldet oder in AMS-Schulung, das sind um 12.826 mehr als in der Vorwoche und um 93.703 weniger als im November 2020. Zur Kurzarbeit waren Ende November 81.805 Personen vorangemeldet, ein Plus von 3816 zur Vorwoche, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch mit. Wenngleich die niedrige Zahl etwas täuscht. Einerseits wurden einige Anträge noch nicht genehmigt, andererseits können Unternehmen die Kurzarbeit bis zu drei Wochen rückwirkend anmelden.

"Die Arbeitsmarktlage ist Ende November trotz einer pandemisch sehr herausfordernden Situation noch stabil, was vordergründig auf die positive Arbeitsmarktentwicklung zu Beginn des Monats zurückzuführen ist", kommentierte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Der Lockdown werde am Arbeitsmarkt aber noch stärker sichtbar, erwartet Kocher, der nach einem Kontakt mit einem Corona-Positiven zurzeit in Quarantäne ist. Je länger die Schließungen notwendig seien, umso herausfordernder werde dies für Arbeitsmarkt und Wirtschaft.

109.000 offene Stellen in Österreich

Der Arbeitsminister rechnet damit, dass sich die Arbeitslosenzahlen trotz der aktuellen Schließungen "merklich unter dem Niveau im letzten Winter" bewegen wird. Die Kurzarbeitsarbeitszahlen könnten laut Kocher auf circa 350.000 bis 400.000 Anmeldungen ansteigen.

Die Arbeitslosenquote lag Ende November bei 7 Prozent, ein Rückgang von 2,5 Prozentpunkten gegenüber November 2020. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat laut vorläufiger Prognose um 2,9 Prozent auf 3,845 Millionen. Die Anzahl der sofort verfügbaren Stellen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 73 Prozent auf 108.781.

Neues für Eltern und Schwangere

"Im üblichen Vergleich zum Vorjahr präsentieren wir neuerlich erfreuliche Arbeitsmarktzahlen", so AMS-Vorstand Johannes Kopf. "Auch die offenen Stellen zeigen wie die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute weiterhin einen deutlichen Arbeitskräftebedarf an." Der aktuelle Lockdown führe aber zu einer höheren Arbeitslosigkeit, sagte Kopf. Die Summe aus als arbeitslos oder in Schulung gemeldeten Personen habe am Tag vor dem aktuellen Lockdown (21. November) noch bei einem Minus von rund 17.000 Personen gegenüber 2019 gelegen, neun Tage später belaufe sich das Minus nur mehr auf rund 2.400 Personen.

Neuigkeiten gibt es auch für Eltern und Schwangere. Laut Kocher werden die coronabedingte Sonderbetreuungszeit und die Dienstfreistellung für ungeimpfte Schwangere in körpernahen Berufen um weitere drei Monate bis Ende März 2022 verlängert. Beide Maßnahmen wären mit Ende dieses Jahres ausgelaufen.