Ein bundesweiter Corona-Lockdown würde der heimischen Wirtschaft wöchentlich eine Milliarde Euro an Einbußen bescheren, sagt IHS-Experte Klaus Weyerstrass. Wäre der Lockdown auf Oberösterreich und Salzburg beschränkt gewesen, wären es rund 250 Millionen Euro pro Woche gewesen, sagte der Ökonom vom Institut für Höhere Studien (IHS) am Freitag im Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radios.

Für den Wintertourismus wäre ein neuer Lockdown sicher wirklich sehr, sehr problematisch, meinte der Arbeitsmarktexperte. Ob das Weihnachtsgeschäft verlorengehe, hänge von der Art und Dauer des Lockdowns ab: "Wenn er sich als nicht effektiv herausstellt und dann länger dauert, sind wir sehr schnell im Weihnachtsgeschäft."

Für die betroffenen Unternehmen, die jetzt wirklich behördlich gezwungen würden zuzusperren, sollte entgangene Gewinne in irgendeiner Form ausgeglichen werden. "Das ist da sicher notwendig." Man müsse aber sehr genau darauf achten, dass es keine Mitnahmeeffekte gebe. Die Hilfen müssten so ausgestaltet sein, "dass wirklich echt entstehende Einbußen auch wirklich ausgeglichen werden". Gegenüber dem Vorjahr sollte man nachschärfen - und sich vielleicht nicht am Umsatz, sondern am entgangenen Gewinn orientieren. Schon am Donnerstag hat die EU-Kommission grünes Licht für weitere staatliche Coronahilfen bis Juni 2022 gegeben.

Früherer Stillstand billiger?

Ein früherer Stillstand wäre aber wohl billiger gekommen, so Josef Baumgartner vom Wifo zur APA. "Eine konkrete Einschätzung zu geben, was das BIP-mäßig heißt, ist sehr schwierig", ergänzt der Ökonom auch.

Im ersten Stillstand sei der wöchentliche BIP-Verlust mit 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro jedenfalls am höchsten gewesen. Dies sei aber nur eine bedingt gute Benchmark, da damals auch der produzierende Bereich stark eingeschränkt war. Im zweiten Lockdown gab es mit 800 Millionen Euro pro Woche schon deutlich weniger Schaden, im dritten Lockdown belief sich der BIP-Verlust auf etwas mehr als 1 Milliarde Euro wöchentlich.