In der heißen Phase der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich Österreich und 23 weitere Staaten sowie sechs große Auto-Hersteller auf ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennermotor festgelegt, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels am Mittwoch mitteilte. "Das ist ein wichtiger Hebel dafür, den Verkehr zu dekarbonisieren und unsere Klimaziele zu erreichen", sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zu der Initiative.

Die beteiligten Regierungen wollen "darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind". Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen. Zu den beteiligten Unternehmen gehören der britischen Mitteilung zufolge Mercedes, Ford und General Motors.

Ringen um Details

Deutschland findet sich indes nicht auf der Erklärung, ebenso wenig die großen Player USA, Japan und China. Der geschäftsführende Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß zuvor jedoch schon eine Absage erteilt. "Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht", sagte Scheuer vor Journalisten. "Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten." Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht. Deshalb sei sein Ministerium dagegen. Das sei auch Linie der amtierenden Bundesregierung.

Für Ministerin Gewessler ist der Verkehr ein entscheidender Sektor beim Klimaschutz: "Gerade im Verkehr müssen wir die Emissionen dringend nach unten bekommen. Mit dem Mobilitätsmasterplan haben wir unseren Kompass für eine klimafreundliche Verkehrszukunft, und mit dem Rekordbudget für den Bahnausbau und den Radwegeausbau und dem KlimaTicket - einem Ticket für alle Öffis in ganz Österreich - machen wir den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität so attraktiv wie möglich." Wegen der Verwendung fossiler Kraftstoffe gehört der Verkehrssektor zu den weltweit größten Verursachern von Treibhausgasen, und auch für die österreichischen Klimaziele war er jahrelang das Sorgenkind.

Kritik von Umweltorganisationen

Für Greenpeace-Chef Martin Kaiser ist das Fehlen Deutschlands in der Erklärung "megapeinlich". Über den Verkehrsminister sagte Kaiser: "Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte." Wichtig sei, dass große Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler mitmachten. Auch nachträgliche Zusagen sind nicht ausgeschlossen: So unterzeichnete Deutschland am Dienstag erst nach tagelangem Zögern eine Erklärung zum Ende der Finanzierung von Öl- und Gasprojekten im Ausland.

Verursacher von Treibhausgasen

Wegen der Verwendung fossiler Kraftstoffe gehört der Verkehrssektor zu den weltweit größten Verursachern von Treibhausgasen. Eine Mobilitätswende hin zu sauberen Antriebsformen ist nach Einschätzung von Experten für das Erreichen der internationalen Klimaziele von entscheidender Bedeutung.