Ein Unternehmen kann das beste und innovativste Produkt haben, wenn den Beschäftigten die Motivation fehlt, wenn die Begeisterung für die eigene Arbeit fehlt, gibt es kein Weiterkommen. Doch wie gegensteuern? Das war der Fokus des Primus Wissensforums mit dem Titel „Menschen begeistern, Unternehmen aktivieren“. Die Agentur „Speakers Excellence“ hat Motivationsexperten aus dem deutschsprachigen Raum nach Graz geholt, die im Messecenter ihre Strategien und ihr Wissen geteilt haben.

Über die „Kunst, ein netter Mensch zu sein“ referierte – auch durchaus unterhaltsame Art und Weise – der Moderationstrainer Michael Rossié. Er verglich dabei das alltägliche Aufeinandertreffen unterschiedlicher Menschen mit teils differierenden Ansichten mit einem Rabattheft: Hin und wieder, so Rossié, sei es nun einmal an der Zeit, diese Rabattmarken einzulösen und sich den Frust des Alltags von der Seele zu reden. Der Coach Holger Kracke sprach dann über das „Gutfühlen“. Sein Credo: Bei allem, was man im Leben anpacke, egal ob Privat- oder Berufsleben: „Liebe, was du tust.“ Sei das nicht der Fall, könne man versuchen die Situation zu verändern oder diese einfach verlassen.

Durchbeißen

Höhepunkt des Nachmittags war der Auftritt des ehemaligen Weltklasse-Boxers Henry Maske. Er spannte einen biografischen Bogen von seinen Anfängen in der ehemaligen DDR, als er beinahe aus der Boxschule geflogen wäre, bis hin zu den großen Triumphen im Ring. „Ich habe mich durchgebissen“, erzählt Maske. Und dieses Durchbeißen sei auch die Basis seiner späteren Erfolge gewesen, so der Olympiasieger.

Wenn es darum ging, sich immer wieder hochzuraffen und beispielsweise in der Früh laufen zu gehen, sei für ihn stets die zentrale Frage gewesen: „Wie wichtig ist mir das, was ich tue.“ Maske nennt das sein Motiv. Und dieses Motiv sei das, was ihn antreibt. Nur ein starkes Motiv bringe echte Motivation.

Zweiter Anlauf

Das gelte insbesondere dann, wenn es um Veränderung geht, erklärt Maske mit Blick auf seinen Abschiedskampf als Profi-Boxer im Jahr 1996. Vorgestellt hätte er sich den Ausgang dieses Abends freilich ganz anders. Bekanntlich verlor er den Kampf gegen den US-Amerikaner Virgil Hill. „Wenn man im Ring gewinnt, sind alle Fotografen da. Aber wenn man verliert, ist dort niemand“, erinnert er sich. „Verlieren ist nicht sexy.“

Dennoch sei es für ihn die richtige Zeit für eine neue Karriere gewesen. Er wurde Franchise-Nehmer bei McDonalds und hat im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen nach und nach insgesamt zehn Filialen eröffnet. „Ich hatte 350 Mitarbeiter.“ 2019 hat er das Geschäft verkauft.

Mitten in diese Zeit fiel auch sein Comeback mit dem Sieg gegen Hill im März 2007 in der Olympiahalle in München. „Ich habe mich damals schon gefragt, ob ich das mit 43 noch schaffe.“ Und ohne die Hilfe eines Teams wäre das wohl auch nicht gegangen. „Ich musste mich auf das Wesentliche, das Training konzentrieren.“ Und da habe er gelernt, darauf zu vertrauen, dass andere Menschen, seine Mitarbeiter, ihre Aufgaben mit vollem Eifer erfüllen. Seine Botschaft für die Zuseher war daher klar: „Traut euren Mitarbeitern etwas zu. Sie können das.“