Künstliche Intelligenz (KI) steckt bisweilen selbst dort drin, wo man sie nicht vermuten würde: Etwa in einer Stichsäge von Bosch, erklärt Fraunhofer-Austria-Geschäftsführer Dieter Fellner. Naht das Ende des Werkstücks, passt sich die Maschine automatisch an, um ein Ausfransen zu verhindern. Oder im Presslufthammer, der die Person, die ihn bedient, quasi automatisch erkennt, um die Bedienzeit zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden zu beschränken. Fellner: „Das maschinelle Lernen funktioniert über große Datenmengen, die auch ein kleinerer Betrieb zur Verfügung hat." Diese gelten es zu nutzen. Etwa im Tourismus, erklärt Eva Eggeling, Leiterin des Fraunhofer-Innovationszentrums in Klagenfurt, KI4Life. Etwa eine automatische Anpassung der Zimmerpreise einer Pension bei Schlechtwetter. Das sei, meint Kärntens WK-Präsident Jürgen Mandl, händisch schwer umzusetzen, allerdings mit KI automatisiert zu lösen.

KI ist für viele Unternehmen in Kärnten aber noch ein Fremdwort: 47 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer meinen, das Thema sei für sie derzeit "nicht relevant", weitere 29 Prozent geben an, keine konkreten Planungen zu verfolgen. Lediglich vier Prozent setzen KI bereits operativ ein. In Summe haben laut Umfrage der WKO und Fraunhofer deutlich weniger Kärntner Unternehmen KI implementiert als in Rest-Österreich - dort sind es 9 Prozent -, von fehlender Relevanz sprechen bundesweit "nur" 36 Prozent.

Fraunhofer-Spezialisten Fellner, Eggeling, Fuchs sowie WK-Chef Mandl
Fraunhofer-Spezialisten Fellner, Eggeling, Fuchs sowie WK-Chef Mandl © KK

"Müssen vor allem kleinere Unternehmen abholen"

Es gebe aber auch bei den Kärntner KMU kein prinzipielles Veto gegen KI, erklärt Eggeling. Ein von Fraunhofer mit Partnern angebotener "Digitalisierungsscheck" im Wert von 10.000 Euro soll Firmenchefs motivieren - und die ersten Aufwendungen für eine KI-Anwendung  abfedern. Fünf Projekte sind derzeit im Laufen, es gäbe reichlich "Slots" für zusätzliche. KI4Life und die Kärntner Wirtschaftskammer wollen verstärkt jetzt auf kleinere und mittlere Firmen (KMU) in Kärnten zugehen. Der Autor zuvor zitierter Studie, Benedikt Fuchs, nennt das Ziel: „Wir müssen vor allem kleinere Unternehmen abholen und von den Vorteilen der KI überzeugen, damit sie im Wettbewerb bestehen und nicht abgehängt werden.“