Zufrieden mit den neuen Coronamaßnahmen der Regierung haben sich heute die Wirtschaftskammer (WKÖ) und der Wirtschaftsbund (WB) gezeigt. "Aus Sicht der Wirtschaft ist es alternativlos, dass alles daran gesetzt wird, weitere Lockdowns zu verhindern, meinte WKO-Präsident Harald Mahrer. Was die heimischen Betriebe jetzt brauchen, sind klare Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. "Der heute vorgestellte Stufenplan gibt die Richtung vor", so Mahrer.

Der Handelsobmann in der WKO, Rainer Trefelik, begrüßt den Plan ebenfalls: "Der Handel ist erleichtert, dass es keinen generellen Lockdown mehr geben soll und begrüßt das Ziel der Bundesregierung auf Basis der Impfung mit dem Virus leben zu lernen", so Trefelik in einer Aussendung. "Wir freuen uns, dass mit Ausnahme des Lebensmittelhandels die FFP2-Maskenpflicht im Handel österreichweit nur für Ungeimpfte eingeführt wird. Mit dieser Form der Normalität sind Impuls- und Spontankäufe möglich, die für eine Stabilisierung der betriebswirtschaftlichen Situation des Handels unbedingt notwendig sind", so Trefelik.

"Wichtige Orientierungshilfe für Betriebe und Gäste"

Der nun vorliegende 3-Stufenplan sei eine wichtige Orientierungshilfe für Betriebe und Gäste vor der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison. Positiv wertet Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, "die klare Ansage der Politik, dass ein weiterer Lockdown nicht in Betracht kommt". Als das „wichtigste Mittel im Kampf gegen die Pandemie“ sieht Seeber weiterhin die Erhöhung der Impfquote. Seeber: „Das ist entscheidend, um weitere Eskalationsstufen zu vermeiden.“ Dabei sollte vor allem auf „niederschwellige Impfangebote, Überzeugungsarbeit und positive Anreize“ gesetzt werden.

"Schmerzlich für Nachtgastronomie"

Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie, bekräftigt diese Sichtweise und ergänzt: „Unsere Betriebe, aber auch unsere Gäste haben gelernt, dass die 3G-Regel Teil eines Gastronomiebesuchs ist. Das gehört für Wirte wie auch Gäste bereits zum gastronomischen Alltag. Schmerzlich sind die heute präsentierten Maßnahmen für die ohnehin schon schwer getroffene Nachtgastronomie, da ab einer Intensivbettenauslastung von 15 Prozent nur mehr geimpfte oder genesene Personen Zutritt haben. Hier droht zudem das Risiko, dass sich Feiern in den unkontrollierten privaten Bereich verlagern.“

"Gelungener Kompromiss"

Die Präsidentin der Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, spricht von einem "gelungenen Kompromiss": "Alles ist besser als ein Lockdown, für Gastgeber und Gäste, für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für unsere Auftragnehmer und Partnerbetriebe in den Tourismusregionen.“ Mit dem 3-Stufen-Plan und mehr Kontrollen werde "die Sicherheit noch deutlich zunehmen. Gäste und Mitarbeiter schätzen das enorm", sagt Reitterer. Klarheit braucht die Branche auch bezüglich der Öffnungs- und der Einreiseverordnung, die beide Ende September außer Kraft treten, und bezüglich Entschädigungen für Covid-bedingte Ausfälle als Backup, erinnert die Branchensprecherin.

Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbands Hotellerie, unterstreicht: „Sicherheit, Vorhersehbarkeit und Planbarkeit zukünftiger Covid-Schutzmaßnahmen sind für unsere Betriebe und vor allem auch für unsere Gäste aus dem In- und Ausland enorm wichtig. Mit dem heute präsentierten Stufenplan haben wir nun hoffentlich Klarheit für die nächsten Monate." Laut OeNB-Prognose erwartet man für August einen Nächtigungsanstieg um rund 15 Prozent. Kraus-Winkler: "Diese positive Entwicklung müssen wir für den Herbst und Winter nutzen. Dazu brauchen unsere Betriebe und unsere Gäste klare Rahmenbedingungen. Einen weiteren Lockdown gilt es jedenfalls zu verhindern.

WB-Generalsekretär Kurt Egger hielt fest: "Der heute präsentierte Stufenplan der Bundesregierung schafft Planbarkeit für unsere Betriebe und wird die heimische Wirtschaft hoffentlich sicher durch den Herbst bringen. Geschlossene Restaurants, Bars und Theater sollten somit der Vergangenheit angehören."

Kritik der Freiheitlichen Wirtschaft

Ganz anders sieht das die Freiheitliche Wirtschaft. Von einem "neuerlichen Überschreiten einer roten Linie" sprach deren Bundesobmann Matthias Krenn. "Offenbar sollen Ungeimpfte in soziale Beugehaft genommen werden, um sie zur Impfung zu zwingen", so Krenn. Er hält die Maßnahmen gegen Ungeimpfte für verfassungswidrig.