Seit Jahren bereits beschäftigt die Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe der Fachkräftemangel. Das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern wirkt wie eine Konjunkturbremse. "Das  nimmt bedrohende Ausmaße für das Gewerbe und Handwerk an", sagt Spartenobmann Klaus Kronlechner. Trotz guter Auftragslage bei Dachdeckern, Installateuren, Malerbetrieben oder Elektrikern, also den bauschaffenden Gewerben, können nicht alle Aufträge abgearbeitet werden. Es fehlen die Mitarbeiter. 24 Prozent der Gewerbe- und Handwerksbetriebe geben an, ihren Beschäftigungsstand in den nächsten Monaten erhöhen zu wollen, um durchschnittlich 6,8 Personen. "Der Arbeitsmarkt ist aber wie leer gefegt. Man findet niemanden, der handwerklich geschickt ist", sagt Kronlechner.                       

Obwohl sich gerade gesellschaftspolitisch der Stellenwert der Lehre in den letzten Jahren gewandelt habe, seien es immer noch zu wenige junge Menschen, die sich für einen Lehrberuf entscheiden. "Und viele Unternehmer haben verabsäumt, rechtzeitig Ausbildungsplätze zu schaffen", sagt Kronlechner. Er selbst führt das Unternehmen Tertsche Kältetechnik in Klagenfurt. Mit zwölf Mitarbeitern, darunter zwei Lehrlingen, könne auch er aktuell nicht alle Aufträge bewältigen, die anstehen.

"Der Fachkräftemangel nimmt bedrohende Ausmaße für Gewerbe und Handwerk an", sagt Klaus Kronlechner, Spartenobmann
"Der Fachkräftemangel nimmt bedrohende Ausmaße für Gewerbe und Handwerk an", sagt Klaus Kronlechner, Spartenobmann © Fritzpress

Die anstehenden Pensionierungen der Jahrgänge 1955 bis 1962 werden den Mangel an Fachkräften in Kärnten weiter verschärfen. Auch die Tatsache, dass qualifizierte Mitarbeiter von der Privatwirtschaft in öffentliche Institutionen wie Krankenhäuser, Gemeinden oder das Land Kärnten wechseln, befeuere den Mangel. "Gegen die dort vorherrschenden, geregelten Arbeitszeiten kommen wir nicht an", weiß Kronlechner. Dem Problem gegensteuern will man unter anderem mit den Ausbildungskursen beim AMS.

"Handwerker werden immer gebraucht, es ist ein Beruf der Zukunft", sagt Rudolf Bredschneider.
"Handwerker werden immer gebraucht, es ist ein Beruf der Zukunft", sagt Rudolf Bredschneider. © Markus Traussnig

Lehrlinge gesucht

Rudolf Bredschneider, Innungsmeister und Malermeister in Bleiburg, kann mit seinen 20 Mitarbeitern aktuell alle Aufträge bedienen. Besorgt blickt er auf die Lehrlingssituation. Seit zwei Jahren will er welche aufnehmen, findet aber keine. Man spüre die geburtenschwachen Jahrgänge, die Konkurrenz mit berufsbildenden Schulen und das Fehlen von Schnuppertagen durch Corona.

"Wir sollten auch andere Wege der Lehrlingsausbildung gehen", sagt Birgit Moser
"Wir sollten auch andere Wege der Lehrlingsausbildung gehen", sagt Birgit Moser © KK/Privat

Neue Modelle

Auch Innungsmeistern Birgit Moser, sie ist Schneidermeisterin in Lendorf bei Spittal bemerkt den Mangel an Fachkräften. "Es gibt nur noch drei Schneiderlehrlings-Ausbilder in Kärnten", sagt Moser. Und: "Es braucht neue Modelle für die Lehrlingsausbildung. Wenn man ein Ein-Personen-Unternehmen ist, schafft man das Ausbilden neben dem Normalbetrieb nicht."