Schon im Mai hat Österreichs größte Molkerei, die Berglandmilch mit Sitz in Wels, die Bauernmilchpreise erhöht. Mit 1. Juli erhöht sie ihn erneut und zahlt ihren rund 10.000 Lieferanten bzw. Milchbauern mehr, konkret brutto 1,13 Cent mehr pro Kilogramm Milch, also 42,04 Cent brutto pro Kilo. Für Biomilch zahlt die Berglandmilch brutto bis zu 63,07 Cent pro Kilogramm ab Hof.

1,13 Cent – das klingt nicht viel, doch ein Cent Verlust beim Milchpreis entspricht einer deutlichen Einbuße beim Gehalt der Milchbauern. Die Berglandmilch, die in Österreich neun Standorte hat und zu der unter anderem die Marken Schärdinger, Desserta und Lattella gehören, geht damit „in Vorleistung“. Heißt: Ob die Handelsketten ihrerseits auch der Molkerei mehr für die Milch zahlen bzw. jenen Milchpreis, den die Konsumenten für die Milch zahlen müssen, erhöhen, ist noch Gegenstand von Verhandlungen. „Die extrem angespannte Futtersituation und die stark gestiegenen Produktionskosten auf den Bauernhöfen haben uns zur Milchpreiserhöhung veranlasst“, heißt es von der Berglandmilch. Auch die Molkerei hat durch die gestiegenen Rohstoffpreise höhere Produktionskosten: Folien, Kartonagen, Verpackungsmaterial, Energie. Alles teurer.

Zwei Cent mehr bei der Kärntnermilch

Genauso ist es auch bei der Kärntnermilch mit Sitz in Spittal/Drau und auch dort sah man sich veranlasst, den Bauernmilchpreis zu erhöhen. „Mit Juni zahlt die Kärntnermilch zwei Cent netto mehr pro Kilo, das heißt brutto 2,30 Cent, ergibt einen Kilopreis von brutto 40,34 Cent“, sagt Geschäftsführer Helmut Petschar. „Wir sind in Vorleistung gegangen, um den Bauern ein positives Signal zu geben. Mit dem Handel sind wir in intensiven Verhandlungen.“

Auch die drittgrößte Molkerei in Österreich, die SalzburgMilch, zahlt ab Juni mehr an ihre 2500 Milchlieferanten. Der Preis für gentechnikfreie Milch stieg bei der SalzburgMilch um 1,3 Cent auf 41,015 Cent brutto pro Kilo, jener für Heumilch um 1,0 Cent auf 47,215 Cent. Die Mehrkosten für die Molkerei betragen pro Monat 150.000 Euro. Die sehr kleinteilig strukturierte Milchwirtschaft in Österreich steht einem stark konzentrierten Handel gegenüber. Die Preise im Handel werden vom internationalen Milchpreis bestimmt. Die internationale Produktion entspreche nicht immer hiesigen Ansprüchen an eine tier- und umweltgerechte Erzeugung. Daher könne daher auch nicht das gleiche Preisniveau angesetzt werden, so die Argumentation der Landwirtschaftskammer.