Die Finanzpolizei hat das Amazon-Verteilzentrum im niederösterreichischen Großebersdorf erneut kontrolliert. Im Gegensatz zu der ersten Razzia seien dieses Mal kaum Verstöße bei den Zustellpartnern des Onlinehändlers festgestellt worden, wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Die Kontrolle tags zuvor am Dienstag war bereits die dritte innerhalb von eineinhalb Jahren.

"Die Hartnäckigkeit der Finanzpolizei im Kampf für fairen Wettbewerb und gegen Lohn- und Sozialdumping zeigt Wirkung. Nachdem bei vergangenen Kontrollen noch zahlreiche Verstöße festgestellt wurden, haben die Paketzusteller des Online-Händlers offensichtlich dazugelernt und verhalten sich nun korrekt", erklärte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) in der Aussendung. Die unternehmerische Verantwortung ende nicht bei der Laderampe, nahm Blümel den US-Konzern selbst in die Pflicht. Man werde daher auch in Zukunft solche Schwerpunktaktionen setzen.

987 Beanstandungen bei erster Razzia

Bei den kontrollierten Unternehmen handelte es sich um Paket-Lieferdienste, die Sendungen im Großraum Wien im Auftrag von Amazon zustellten. 32 Bedienstete der Finanzpolizei waren mit zehn Mitarbeitern der Polizei im Einsatz. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 58 Dienstnehmer aus sechs Betrieben kontrolliert. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich die Firmen im Großen und Ganzen korrekt verhalten, lediglich in einem Fall sei eine Forderungspfändung aufgrund eines Steuerrückstandes in Höhe von knapp 80.000 Euro zugestellt worden.

Zum Vergleich: Bei der ersten Razzia im Februar 2020 waren 987 Beanstandungen festgestellt worden und die Finanzpolizei hatte Strafen in Höhe von 767.440 Euro beantragt sowie Forderungspfändungen in Höhe von 325.192 Euro sowie Sicherstellungen im Wert von 88.421 Euro vorgenommen.