Mit einem Verkaufswert von 283 Millionen Euro verzeichnet der Einfamilienhäusermarkt in Kärnten im Jahr 2020 einen neuen Höchststand. 1132 Eigenheime wurden 2020 im Süden des Bundesgebiets an neue Eigentümer übergeben, um 6,4 Prozent weniger als 2019 und um 4,6 Prozent weniger als 2018. Damit war der Rückgang im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern relativ moderat und auch regional die Entwicklung höchst unterschiedlich.

Über 18 Millionen Euro mehr

Dem Gesamtverkaufswert hat dies den Berechnungen von Remax zufolge nicht wirklich geschadet: dieser lag um 6,7 Prozent höher als 2019. Über rund 18 Millionen Euro mehr als 2019 durften sich die Kärntner Einfamilienhausverkäufer freuen – der dritthöchste Transaktionswertzuwachs unter den Bundesländern.

Preise wieder über der Steiermark

Mit 224.880 Euro sind 2020 die Kärntner Einfamilienhäuser im Gegensatz zu 2019 um 3.398 Euro teurer als jene in der Steiermark und um 3.461 Euro günstiger als jene in Niederösterreich. Auf jeden Fall sind sie auch um +22.073 Euro teurer als in Kärnten im Jahr 2019.  Sowohl im Fünfjahres- als auch im Zehnjahresvergleich bleibt Kärnten mit +36,1 Prozent und +52,1 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Villach Nummer eins trotz zweitstärkstem Rückgang

Das Auswertungsgebiet Villach, bestehend aus der Stadt Villach und dem Bezirk Villach-Land, führt die Kärntner Landesliste der Einfamilienhaus-Verbüchungen 2020 mit 204 Einträgen an, und zwar trotz eines Rückgangs von -37 Einheiten (-15,4 Prozent). Spittal/Drau folgt mit 178 und einem Zuwachs von +16 (+9,9 Prozent). Klagenfurt-Land auf Rang drei mit 160 Käufen und dem stärksten Einbruch im Bundesland (-15,8 Prozent). Wolfsberg erreichte mit 133 neuen Eigenheimbesitzern wieder den Höchststand von 2018 (+3,1 Prozent), der Landeshauptstadt fehlten dagegen mit 117 Einfamilienhäusern -10,0 Prozent auf das Ergebnis von 2019.

Mehr Interessenten, weniger Objekte

„Die Rückgänge sind“, so Dietmar Knapp von Remax My Home in Klagenfurt „leicht erklärt. Nach dem ersten Lockdown entstand ein erhöhtes Bedürfnis nach Sicherheit, die Immobilienbesitz bieten kann. Wesentlich mehr Interessenten wollten kaufen. Gleichzeitig begannen Verkäufer den geplanten Verkaufstermin hinauszuschieben, um das Ende der Krise abzuwarten. Damit waren zwar mehr Interessenten – im Einfamilienhausbereich um mindestens die Hälfte mehr – unterwegs, aber gleichzeitig weniger Objekte verfügbar.“

St.Veit/Glan kam auf 115 Käufe und ein Minus von 11,5 Prozent. Feldkirchen mit 92 Einfamilienhaus-Verbücherungen feierte entgegen dem Trend ein Plus von 8,2 Prozent und so einen neuen lokalen Rekord. Auch Hermagor setzte auf den Höchststand von 2018 noch eines drauf. 42 statt bisher 41 Häuser im Verbücherungszeitraum 2020.

Somit haben fünf Bezirke gegenüber 2019 verloren und vier dazugewonnen.

Fast alle Kärntner Bezirke sahen 2020 steigende Einfamilienhauspreise, laut Remax-ImmoSpiegel im Durchschnitt um +22.073 Euro.

Äußerst günstige Häuser in der Landeshauptstadt

Mit für eine Landeshauptstadt sehr günstigen Preisen startet Klagenfurt das Kärntner Einfamilienhaus-Preisranking: 287.059 Euro sind der 34. Bezirksplatz außerhalb Wiens und günstiger als in St. Pölten ohne See, wenngleich um +12,5 Prozent über dem 2019er-Niveau.

Exakt dieselbe Preissteigerungsquote gilt auch für Klagenfurt-Land. Dort stiegen die Preise für ein Einfamilienhaus auf 262.728 Euro. Villach folgte mit 259.402 Euro und dem höchsten Kärntner Preisauftrieb, nämlich +18,4 Prozent. 241.581 Euro verzeichnete Feldkirchen (+14,9 Prozent) und 216.855 Euro und damit erstmals jenseits der 200er-Marke Spittal/Drau (+16,0 Prozent).

Unter 200.000 Euro

Neue Wolfsberger Einfamilienhauseigentümer bezahlten 2020 typischerweise 188.484 Euro (+6,3 Prozent), jene in Hermagor 180.931 Euro (+14,8 Prozent). Alle sieben bisher genannten Bezirkspreise sind in der Höhe dort noch nie dagewesen.

Völkermarkt bildet insofern eine Ausnahme, weil die Einfamilienhauspreise 2019 höher waren als 2020 – mit 173.748 Euro fehlen 4,2 Prozent. Auch St. Veit verzeichnete schon früher höhere Preise (2018), jedoch gegenüber 2019 eine steigende Tendenz. 2020 lag der Einfamilienhauspreis im Durchschnitt bei 162.893 Euro und damit günstiger als in allen anderen Kärntner Bezirken. Generell erwartet Knapp, dass in spätestens einem halben Jahr das Angebot wieder steigen wird, weil die Zögerer die eintretende Normalisierung sehen „und weil bereits jetzt erste Anzeichen erkennbar sind, dass Objekte auf den Markt kommen werden, da sie aus finanziellen Überlegungen abgegeben werden müssen.“

Die billigsten Einfamilienhäuser Kärntens

Jedes vierte Einfamilienhaus im Bezirk St. Veit kostete 2020 dem Remax-ImmoSpiegel zufolge weniger als 96.000 Euro. Auch Hermagor mit maximal 100.639 Euro und Völkermarkt mit höchstens 110.000 Euro für jedes vierte Eigenheim sind noch echte Spardestinationen und waren 2020 in dieser Preiskategorie sogar noch günstiger als 2019.

Gute Lagen, gute Ausstattung und gute Preise

Am oberen Preisende, dem oberen Preisviertel führt diesmal Klagenfurt-Stadt mit 360.000 Euro vor Klagenfurt-Land mit 348.875 Euro. Ungewöhnlich dicht gedrängt die weiteren Bezirke im gehobenen Segment: Villach mit 346.250 Euro und Feldkirchen mit 340.625 Euro.

Mit etwas Abstand kommt dann Spittal (300.000 Euro) und wieder mit Abstand Wolfsberg mit 250.000 Euro.