Österreich soll 2040 einer der Top-10-Wirtschaftsstandorte weltweit sein. Dazu will die Bundesregierung wie im Regierungsprogramm vorgesehen eine Standortstrategie entwickeln, die sich um sieben Kernthemen gruppiert. Dazu gaben Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) den Startschuss. Erste Zwischenergebnisse soll es im Herbst beim Forum Alpbach geben.

Die Wirtschaft ändere sich derzeit rasant, sagt Kurz, sowohl in der Art, wie man arbeitet als auch in der Produktion. "Nun gilt es, jene Sektoren zu identifizieren, in denen es sichere Jobs für die Zukunft gibt." Erstmals werde daher an einer langfristigen Strategie für den Standort gearbeitet. Ziel sei es, Österreich "im globalen Wettbewerb bestmöglich zu positionieren". Kurzfristig gehe es darum, in Österreich arbeitslos gewordene Menschen wieder in Beschäftigung zu bringen, vor allem mit nachhaltigen Arbeitsplätzen. Dafür müsse Österreich definieren, welche Sektoren der Wirtschaft ausgebaut oder welche neuen erschlossen werden.

Vizekanzler Kogler betont, dass gerade der Klimaschutz hier als Chance verstanden werden sollte. Man müsse abklären, in welchen Bereichen Europa an China oder den USA vorbeiziehen könne. "Wir wollen noch wettbewerbsfähiger werden, aber nachhaltig und sozial verträglich." Dabei solle man sich auf jene Bereiche konzentrieren, in denen das Land bereits stark ist. Der Wettbewerb der Zukunft sei "jener um die grünsten Produkte und die nachhaltigsten Produktionsweisen. Wir wollen hier vorne dabei sein". 

In die "Champions League"

Die sieben Kernthemen für die Standortstrategie sind die Digitalisierung der industriellen Produktion, eine "spezialisierte Technologieführerschaft", der Ausbau von digitalen und Service-Geschäftsmodellen, die Energie- und Mobilitätswende, Green Tech & Green Materials, Life Science & Biotech sowie "Lebensqualität, Kreativität und Kunst".

Wirtschaftsministerin Schramböck sagte, sie wolle "Österreich vom Hidden Champion in die Champions League führen". Auch jetzt im Krisenbewältigungsmodus müsse man "Rezepte finden, wie wir gestärkt aus der Coronakrise kommen". Dabei müsse aber auf die Vielfalt der österreichischen Unternehmen geachtet werden. Nicht jede Vorgehensweise sei für jeden geeignet.

Skandinavische Vorbilder

Als Vorbilder hat sich die Regierung die Länder Dänemark und Schweden genommen, die bereits seit 2012 deutlich stärker wachsen würden als Österreich, betont die Wirtschaftsministerin. Das habe mehrere Gründe. So würden in Österreich deutlich weniger konsumiert und investiert. Als Ursache macht Schramböck die hohe Abgabenlast aus. Weiters gäbe es Aufholbedarf in einigen wichtigen Sektoren. Und auch die Produktivitätszuwächse seien in Österreich geringer als in anderen vergleichbaren Ländern.

Lauter Themen, die mit der neuen Standortstrategie verbessert werden sollen. Die Erarbeitung der konkreten Schritte solle dabei auf breite Beine gestellt werden. So werden alle Ministerien eingebunden sein ebenso wie die Sozialpartner. Außerdem wolle man auch Unternehmen an dem Strategieprozess teilnehmen lassen.