Ja, aber“, antwortet Diana Popa auf die Frage, ob sie als Paketzustellerin wegen des Onlinebooms jetzt viel mehr zu tun habe, „ich bin dankbar, überhaupt einen Job zu haben“. Um 5.30 Uhr in der Früh ist die 29-Jährige, Alleinerzieherin einer zehnjährigen Tochter, beim Verteilzentrum der Post in Kalsdorf bei Graz gestellt, lädt Pakete in den gelben Transporter, die sie ab 8 Uhr in Graz-St. Peter verteilt. Jeden Tag eine fixe Tour. Corona wirkte sich auf drei Arten auf die Arbeit der Grazerin aus. Erstens erhöhte sich die Zahl der Pakete auf derzeit im Schnitt 140 bis 170 Stück, die sie den Adressaten bis zur Wohnung bringt. „Das ist viel, aber es geht noch.“ Zweitens ist nun öfter eine richtig schwere Fracht dabei (etwa, wenn jemand ein neues TV-Gerät geordert hat). Drittens aber bringt das Homeoffice mit sich, dass die Empfänger eher zu Hause sind als vor der Pandemie. Das erhöht nicht nur die Zustellquote.

„Ist das Paket schwer und das Stiegenhaus eng, läute ich an und frage, ob man mir tragen helfen kann.“ Im Herbst werden es drei Jahre, dass Popa den Bezirk betreut. „Ich kenne die Leute und die Leute kennen mich.“

Dass es ein Job ist, den sie gerne macht, auch wenn er sie fordert, bekennt Popa auch. Ausgebildet ist sie als Kosmetikerin, dann „habe ich es mit Büroarbeit versucht, das war nichts für mich. Eine Freundin hat mich auf die Idee mit der Post gebracht.“ Anfangs habe mancher gemutmaßt, ob sie für die Pakete nicht „zu dünn, zu schwach“ sei. „Nein, bin ich nicht.“