Die Bundesregierung setzte sich das Ziel, bis 2022 500.000 Menschen, die derzeit arbeitslos oder in Kurzarbeit sind, wieder in Beschäftigung zu bringen. 50.000 von ihnen sollen, so der Plan,  Langzeitarbeitslose sein, das entspricht jener Zahl an Menschen, die seit Beginn der Coronakrise beschäftigungslos wurden und seit über einem Jahr keinen Job finden. Insgesamt gibt es derzeit in Österreich rund 150.000 Menschen, die seit mehr als einem Jahr keinen Arbeitsplatz haben.

Für die neue Aktion nimmt die Bundesregierung 300 Millionen Euro in die Hand – das Geld soll aus dem EU-Aufbaufonds kommen, erklärte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Freitag. Die genannten 300 Millionen Euro seien ein Bruttobetrag, "ein Startpunkt, den wir in diesem Jahr gut darstellen können. Wie viel wir nächstes Jahr benötigen, wird noch zu klären sein", so Kocher. Der Start erfolge im Sommer, "idealerweise Anfang Juli". Langzeitbeschäftigungslose sollen mit einer befristeten Lohnunterstützung eine Stelle in einem Unternehmen bekommen. "Die Jobs sollen nachhaltig sein", so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

"Dreistufiges Sprungbrett"

Das Programm sei dreistufig angelegt. In einer ersten Stufe werden "die richtigen Menschen ausgewählt", sagt Kocher. Diese sollen beraten und gezielt betreut werden. In einer zweiten Stufe werden die ausgewählten Langzeitarbeitslosen dann auf die neue Aufgabe "vorbereitet, dafür trainiert und eingeschult".

Eingliederung über Lohnzuschüsse

In einem dritten Schritt erfolgt die Eingliederung über Lohnzuschüsse an Betriebe sowie über den gemeinnützigen Bereich wie etwa Gemeinden. "Der Löwenanteil liegt auf dem Betriebsbereich", so Kocher. Konkrete Zahl wolle er keine nennen. Der zentrale Unterschied zur "Aktion 20.000" der rot-schwarzen Vorvorgängerregierung – damals wurden Betriebe nicht gefördert. Bundeskanzler Sebastian Kurz appellierte an die Betriebe, angesichts des Wirtschaftsaufschwungs verstärkt Mitarbeiter aufzunehmen.

Pressekonferenz zum Tag der Arbeit mit den Ministern Kocher, Leonore Gewessler und Kanzler Kurz
Pressekonferenz zum Tag der Arbeit mit den Ministern Kocher, Leonore Gewessler und Kanzler Kurz © APA/HELMUT FOHRINGER

50 Prozent des Lohns werden ersetzt

Die Betriebe, die Langzeitarbeitslose aufnehmen, bekommen im Schnitt 50 Prozent des Lohns ersetzt, die Förderung verläuft über zwölf Monate degressiv, so Kocher. Das heißt, die Förderung kann zu Beginn höher sein. Besonders gefördert werden Menschen, die schon vor der Coronakrise arbeitslos waren oder während der Krise arbeitslos wurden und Risikofaktoren wie Alter bzw. gesundheitliche Probleme vorweisen. Kocher: "Erstmals gibt es ein Gesamtkonzept für die Menschen auf Arbeitssuche, die geringe Chancen haben und Unterstützung brauchen."

Für die verbleibenden 100.000 Langzeitarbeitslosen laufen bestehende Programme weiter, so Kocher.