Die grüne Unterlegung des Billa-Plus-Logos ist kein Zufall. Sie soll den Wechsel vom grünen Merkur zum gelben Billa optisch erleichtern. Seit gestern sind 144 Merkur-Märkte in Österreich Geschichte. An ihre Stelle rückt Billa Plus, wie vom Mutterkonzern Rewe Anfang des Jahres angekündigt. Die Umfirmierung gilt nun in ganz Österreich. In den Billa-Plus-Filialen baumeln diverse Banner von der Decke, die von der Umstellung künden: "Willkommen in der Billa-Familie", steht auf einem.
Was einfach aussieht, war in Wahrheit ein Kraftakt, versichert Peter Gschiel, Vertriebsdirektor in der Steiermark.

Bundesweit haben die Mitarbeiterinnen 700 Werbeschilder getauscht und 40.000 Einkaufswagen adaptiert, für 10.000 Beschäftigte gab es neue Arbeitskleidung und neue Namensschilder. Vor allem aber: "In Handarbeit wurden mehr als zehn Millionen Preisschilder in allen Billa- und Billa-Plus-Märkten getauscht."

Grund genug für das Unternehmen, kleine coronakonforme Eröffnungen zu zelebrieren. In Graz-Eggenberg schnitten Gschiel und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (VP) ein gelbes Band mit grüner Masche durch. Im Markt blitzt da und dort noch das Merkur-Grün hervor. Nicht jedes Schild wolle man gleich entsorgen, stattdessen "in Preise, Sortiment und Leistung investieren", betont Gschiel.

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Mit der Umstellung der Märkte gehe ab sofort auch eine dauerhafte Senkung der Grundpreise bei rund 2000 Artikeln einher, erklärt indes Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti: "Wir investieren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Senkung der Kurantpreise. Das ist die größte Preissenkungswelle in der Geschichte von Billa." Geplant sei, in den nächsten fünf Jahren sehr intensiv am Sortiment und den Preisen zu arbeiten. So gibt es künftig bei Billa auch eine zweite eigene Bio-Linie, die günstiger als die Pionier-Marke "Ja! Natürlich" ist. Die 100 Millionen Stück Kaisersemmeln, die Rewe Österreich jährlich verkauft, werden laut Haraszti komplett auf bio umgestellt. Bei den umfangreichen Veränderungen werde der Fokus auf die Kundenzufriedenheit gelegt. Auch die Aktionspolitik wird vereinfacht und vereinheitlicht.

350 Millionen Euro investiert Rewe Österreich jährlich. Bis 2024 sind hundert neue Standorte und etwa 200 Umbauten geplant. Davon werden zehn in der Steiermark realisiert. Inklusive der 22 Billa-Plus-Standorte firmieren im Bundesland nun 172 Märkte als Billa. Bis Jahresende sollen 73 an das Click-&-Collect-Service angedockt sein.

Haraszti betonte mehrfach, bei den umfangreichen Veränderungen den Fokus auf die Kundenzufriedenheit zu legen. "Wir wollen uns keine Marktanteile kaufen." Der radikale interne Umbau dürfte auch an den selbstständigen Adeg-Kaufleuten nicht vorübergehen. So sichert Haraszti den Kaufleuten zwar zu, dass „keine Entscheidung ohne Adeg fällt“, aber er sei „zuversichtlich, relativ zeitnah mit Billa-Kaufleuten zu starten“. Grundsätzlich könnten Billa und Adeg „extrem gut koexistieren“.