Ein aufregendes Jahr hat das Grazer Segel-Start-up Seasy hinter sich. Kurz nach der ersten Corona-Welle im Mai 2020 gründeten Niklas Baumgartner, Martin Olsansky und Ivana Zemanovicova ihr Unternehmen. Die Idee der passionierten Segler: Eine Art Airbnb für Boots-Fans. Mittels App wird der nächste Anlegeplatz angezeigt und man kann ihn auch gleich buchen. Wobei sie sowohl Segler als auch Motorbootfahrer ansprechen, versichert Baumgartner.

Die Gründung mitten in der Coronakrise sei für das Unternehmen ein Glücksfall gewesen, erklärt Baumgartner. "Marinas haben sich bisher hartnäckig gegen die Digitalisierung gewehrt. Viele hatten nicht einmal eine Webseite." Doch die Pandemie zwang sie zum Umdenken. "Wir hatten aus unserer Pilotphase schon Segler auf unserer Plattform und konnten den Marinas so Kunden bringen." Und da das für die Anlegestellen anfangs kostenlos war, konnten viele Anbieter gewonnen werden.

Da das Unternehmen Teil des Business-Inkubators der Europäischen Weltraumagentur ESA (ESA-Bic) ist, konnten auch die Kosten niedrig gehalten werden. Dieser ist Teil des Science-Park Graz, dem Gründerzentrum der Grazer Unis. Bereits 2019 bezogen die Gründer dort ihre Arbeitsplätze, nachdem sie auch bei Ideenwettbewerb des Science-Park mitgemacht hatten, der auch heuer wieder am 6. April stattfindet.

Neue Geldgeber

"Die Anknüpfung an die ESA hat uns enorm geholfen", sagt Baumgartner. Neben den Coworking-Plätzen war vor allem der Zugang zu den Experten der Weltraumagentur sehr hilfreich. "Wir nutzen für unsere App auch die Satelliten-Daten von GPS und Galileo." Bei Finanzierungsfragen und Förderansuchen konnte Seasy auf das Know-how des Science Park zählen.

Darüber hinaus genießt die ESA auch hohes Ansehen, was bei der Suche nach Geldgebern auch nicht schadet. Und so konnten die Gründer nun ein sechsstelliges Investment mittlerer Höhe an Land ziehen. Der oberösterreichische Business-Angel Oliver Sikora sowie der Salzburger Risikokapitalgeber Next Floor investieren gemeinsam in die Expansion des Jungunternehmens.

Das Investment soll folglich in Personal, Marketing und Vertriebsmaßnahmen investiert werden. "Wir haben jetzt acht Vollzeit-Kräfte, mit denen wir unser Wachstum beschleunigen wollen." Nach Kroatien, Griechenland und Italien sollen nun spanische und französische Häfen angebunden werden.

Segel-begeisterte Investoren

"Seasy hat ein gleichermaßen simples, bestens erprobtes und skalierungsfähiges Business-Modell in die bislang wenig digitalisierte Seefahrt gebracht", betont Business-Angel Sikora, der das Business-Konzept von Anfang an begleitet und durch seine jahrelange Segelerfahrung maßgeblich zur Entwicklung beigetragen hat.

Thomas Bodmer, Geschäftsführer von Next Floor, ortet ebenso hohe Wachstumschancen für Seasy: "Das Potenzial der Entwicklung ist gewaltig. Mit unserer Innovationskraft und unserem breiten Netzwerk im Tourismus wollen wir nun den weiteren Wachstumskurs unterstützen."

"Seasy ist das beste Beispiel dafür wie Weltraum-Know-how in reale Wertschöpfung transferiert werden kann", betont Martin Mössler, Geschäftsführer des Grazer ESA-Business Incubation Center und des Science Park Graz.