Können Privatpersonen einfach so eine Landesbank verscherbeln? Ja, dachten sich der Kärntener ÖVP-Chef Josef Martinz und der FPÖ-Landeshauptmann Jörg Haider. Eine juristische Trickserei machte den schmutzigen Deal möglich.

Da verwundert es nicht weiter, dass auch ein bisschen Steuergeld in die eigenen Taschen wandern sollte. Zwölf Millionen, mit einer weiteren Trickserei. Dietrich Birnbacher – mit Martinz und Haider verhabert – stellte dem Land eine saftige Rechnung aus. Für ein nutzloses Gutachten zum Bankverkauf – man hatte ja schon längst einen Käufer. Zudem sollte er das Geschäft sauber aussehen lassen. 

500 Jahre arbeiten

Birnbacher wollte für sein Gutachten 12 Millionen Euro. Der realitätsferne Betrag war davor mit Haider und Martinz vereinbart worden. Später wollte man sich die Beute aufteilen: vier Millionen für Haider, vier für Martinz und vier für Birnbacher, der nach Bekanntwerden des Skandals großzügig eine "Patriotenrabatt" anbot: sechs Millionen für die sechs Seiten.

Um die Summe in Relation zu setzen: Für die ursprünglich verlangten 12 Millionen müsste eine Verkäuferin ungefähr 500 Jahre arbeiten...

Haider wäre wohl ins Gefängnis gegangen

Zur Anklage kam es erst 2012. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Treiben viel zu lange untätig zugeschaut, ließ sich von oberflächlichen Gutachten abspeisen. Das an sich ist schon ein Justizskandal.

Und dennoch kam schließlich alles ans Licht. Nach einem spektakulären Prozess musste Josef Martinz hinter Gitter. Haider erlebte das Urteil zwar nicht mehr, seine Rolle in einem der größten Korruptionsskandale in Österreichs jüngerer Geschichte wurde aber aufgedeckt.  Der Richter ließ keinen Zweifel über die Mitschuld des "nicht mehr verfolgbaren" Jörg Haider. Birnbacher wurde zwar verurteilt, musste aber nie ins Gefängnis. 

Thomas Cik, Mitglied der Chefredaktion erzählt im Podcast mit David Knes von den haarsträubenden Ereignissen, die damals das Land erschüttert haben, deren Folgen noch heute spürbar sind und liefert Einblicke in die politische (Un)Kultur dieser Zeit, zu korrupten Politikern, zugesteckten Sparbüchern und verweigerten Interviews.