"Flüge Richtung Mallorca verdoppelt“, „Doppelt so viele Mallorca-Buchungen wie vor der Pandemie“, „Deutsche kehren auf spanische Urlaubsinsel zurück“ – Schlagzeilen wie diese irritieren viele. Seit Deutschland Spanien und die Balearen von der Liste der Risikogebiete gestrichen hat (womit die Quarantänepflicht entfällt), ist die oft als „Lieblingsinsel“ der Deutschen bezeichnete Urlauberhochburg wieder sehr gefragt. Am Wochenende hoben erste Jets mit Ferienreisenden von deutschen Flughäfen ab.Und das, während in Deutschland Corona-Verschärfungen beschlossen werden.

Lauterbach warnt vor zweitem Ischgl

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wirft eine Frage auf, die in unserem Nachbarland derzeit viele beschäftigt: „Warum darf ich nicht in die Lüneburger Heide in ein Ferienhaus fahren, aber einen Flieger buchen nach Mallorca?“ Diese ließe sich „nicht überzeugend beantworten“. Für die Reisebranche ist Mallorca der erste Lichtblick seit Langem. Auch die Sicherheit komme nicht zu kurz, wird beteuert. Auf der Insel gebe es keine Partys, kein Freibier und die Restaurants stünden ab 17 Uhr nur noch für Lieferservice zur Verfügung. „Von den 1000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht einmal 10 Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen“, betont Marek Andryszak, Chef von TUI Deutschland.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach indes warnt vor einem „zweiten Ischgl mit ungebremsten Corona-Infektionen über Ostern auf Mallorca“. Er rät von einem Mallorca-Urlaub ab. Wer doch fliegt, müsse bei der Reiserückkehr getestet werden, fordert Lauterbach.

Bester "Flug-Tag" seit dem März 2020

Auch aus dem Land des Impfvorreiters USA mehren sich Meldungen von der Rückkehr der Reisebranche: Der Flugverkehr erholt sich zusehends. Erstmals seit März 2020 wurden am Sonntag wieder mehr als 1,5 Millionen Passagiere gemeldet. Damit sind elf Tage in Folge mehr als eine Million Menschen an den amerikanischen Flughäfen kontrolliert worden.

Kein Osterurlaub in Italien

Schaut man über die Grenze nach Italien, zeigt sich ein anderes Bild: Die Osterferien fallen dort aus touristischer Sicht ins Wasser. In roten Zonen, zu denen Friaul-Julisch Venetien als eine der meistbetroffenen Regionen zählt, darf man den öffentlichen Raum in der eigenen Gemeinde nur für Ausnahmen betreten. Touristiker im Ferien-Hotspot Lignano konzentrieren sich deshalb auf die Sommersaison. „Wir hoffen, dass im Mai die Grenzen wieder aufgehen. Deshalb brauchen wir für unsere im Tourismus Tätigen einen Impfplan. Bis Ende Mai sollten alle geimpft sein“, sagt Enrico Guarin, Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbandes Lignano. „Zusätzlich brauchen wir, unter anderem speziell für Gäste aus dem nahen Österreich, einfach machbare, schnelle Covid-19-Tests, die den Grenzübertritt in das Herkunftsland ohne Quarantäne ermöglichen.“

Die Strandsaison soll am 1. Mai eröffnet werden. „Wir bringen den Sandstrand ab dieser Woche auf Vordermann“, sagte Giorgio Ardito, Präsident der Strandgesellschaft Lignano Pineta SPA.

Spanien setzt auf rasche Touristen-Rückkehr

Spanien setzt indes auf eine rasche Rückkehr ausländischer Touristen. Allerdings stellt sich die Regierung auf viel Arbeit ein. Tourismusministerin Reyes Maroto bezeichnete es am Montag als „Idealziel“, heuer die Hälfte der Besucher ins Land zu locken, die 2019 gezählt wurden. Spanien pocht wie andere Länder auf die Einführung von internationalen Impfzertifikaten, um für die Sommer-Reisesaison gerüstet zu sein.

Wie schwer die Impfverzögerungen auch die heimische Wirtschaft treffen, errechnete das Momentum-Institut: Die im Vergleich zu den USA viermonatige Verzögerung beschere Österreich Wohlstandsverluste von sieben Milliarden Euro, mit einem weiteren harten Lockdown würden die Kosten auf 12,5 Milliarden Euro steigen.