Im Coronajahr 2020 ist in Österreich die "stille Arbeitsmarktreserve" um 52 Prozent auf 154.700 Personen gestiegen und erreichte damit den höchsten Wert in den letzten eineinhalb Jahrzehnten. In der Stillen Reserve befanden sich im vergangenen Jahr etwa gleich viele Frauen (77.800) wie Männer (77.000), geht aus aktuellen Zahlen der Statistik Austria hervor. Diese Personen sind nicht arbeitslos gemeldet, wären aber innerhalb von zwei Wochen für eine Arbeitsaufnahme verfügbar.

Bei der "stillen Arbeitsmarktreserve" sieht man besonders stark die Auswirkungen des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020, die Erholung im Sommer und den erneuten Lockdown im Herbst sowie Winter. Im zweiten Quartal 2020 hatte sich die "stille Reserve" laut Statistik Austria im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (+116,5 Prozent). Im dritten Quartal lag sie "nur" um 17,5 Prozent über dem Vorjahresniveau, im vierten Quartal mit 150.500 Personen wieder um 80,3 Prozent über dem Vorjahresquartal.

"Im Corona-Jahr 2020 ist der Rückgang der Beschäftigungszahlen wesentlich geringer ausgefallen als der von geleisteten Arbeitsstunden, die regelrecht eingebrochen sind", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. "Dabei hat die Kurzarbeit ihre Wirkung gezeigt." Das Arbeitsvolumen (geleistete Arbeitsstunden) ging von 7,13 Milliarden Stunden (2019) auf 6,48 Milliarden Stunden (2020) zurück.

Die Zahl erwerbstätiger Personen (nach internationaler Definition) lag im Coronajahr 2020 in Österreich mit 4.296.900 um 58.100 bzw. 1,3 Prozent unter dem Wert von 2019. Die Zahl der Arbeitslosen nach EU-Definition stieg im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 243.500, geht aus finalen Ergebnissen der Statistik-Austria-Arbeitskräfteerhebung hervor. Das Arbeitsmarktservice (AMS) verzeichnete 2020 rund 466.746 arbeitslose Personen und Schulungsteilnehmer (+28,5 Prozent).

Die Erwerbstätigenquote lag laut Statistik Austria 2020 mit 72,4 Prozent um 1,2 Prozentpunkte unter dem Niveau von 2019 und die Arbeitslosenquote stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen sank um ein Fünftel und lag im Jahr 2020 bei 102.600.