Die heimischen Supermarktketten wollen die laufenden Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen den Maskenproduzenten Hygiene Austria noch abwarten und erst dann über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Die Lenzing- und Palmers-Tochter ließ einen Teil der Masken - ohne darauf hinzuweisen - in China von einem anderen Unternehmen fertigen.

"Derzeit ist der Sachverhalt in Sachen Hygiene Austria noch nicht final geklärt, wir warten daher vorerst die Ermittlungen ab", hieß es von Spar auf APA-Anfrage. "Falls man uns nicht nachweisen kann, dass die Produkte in Österreich produziert wurden, behalten wir uns die Geltendmachung von Schadensersatz vor." Auch die Billa-Mutter Rewe sowie Hofer warten vorerst noch ab. "Wir prüfen derzeit rechtliche Schritte, warten aber die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft ab", sagte ein Rewe-Sprecher. "Wir warten die finalen Ergebnisse der gegenständlichen Untersuchung ab und werden die weiteren Entwicklungen genau beobachten, um über weitere Schritte zu entscheiden", hieß es von Hofer.

Spar, Rewe (Billa, Bipa, Merkur, Penny) und Hofer betonten, über ausreichend FFP2-Masken anderer Hersteller zu verfügen. Lidl Österreich hat keine FFP2-Masken von Hygiene Austria gekauft.

Anfang März aus Sortiment genommen

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) erwägt, gerichtlich feststellen zu lassen, ob die Herkunftsangabe "Made in Austria" bei Hygiene-Austria-Masken zulässig war. Die Supermarktketten hatten seit der am 25. Jänner eingeführten FFP2-Maskenpflicht im Handel, bei Dienstleistern und in den öffentlichen Verkehrsmitteln Millionen von Hygiene-Austria-Masken verkauft. Nach der Hausdurchsuchung beim heimischen Maskenproduzenten nahmen Spar, Rewe, Hofer und dm sowie weitere Händler die Hygiene-Austria-Masken am 4. März aus dem Sortiment.

Hygiene Austria hat am vergangenen Samstag im Rahmen einer "Transparenzoffensive" einen Fragen-Antworten-Katalog und zahlreiche Dokumente auf seiner Website veröffentlicht. Die genaue Anzahl der in Österreich und in China produzierten FFP2-Masken ist zwei Wochen nach der Hausdurchsuchung noch immer nicht klar. "Wie viele der Masken vom zertifizierten und qualitätsgesicherten Lohnfertiger stammen bzw. in den Handel gebracht wurden, kann derzeit nicht beantwortet werden", schreibt Hygiene Austria auf seiner Website. "Die Bestandsaufnahme am Standort wird soeben - soweit derzeit möglich - durchgeführt. Aber Sie werden überrascht sein, wie wenige das verhältnismäßig sind."