Nach mehreren Monaten "Gastro-Entzug" ist den Vorarlberger Gastronomen am Montag - dem ersten Tag der Öffnung - nicht gerade die Bude eingerannt worden. Bei nasskaltem Wetter fanden am Montagvormittag gerade eine Handvoll Gäste in die wenigen geöffneten Lokale. Kurze Schlangen gab es etwa in Lustenau lediglich vor der Ausgabestelle der Gratis-Wohnzimmertests, wie ein Lokalaugenschein der in der Grenzgemeinde am Rhein zeigte.

Unwirtlich ist es auch am ersten Morgen der Gastro-Öffnung in Bregenz. Wintereinbruch mit Schneeregen und Kälte laden nicht zum Kaffeehausbesuch. Dazu kommt das mangelnde Angebot. Die meisten Lokale in der Vorarlberger Landeshauptstadt sind noch geschlossen. Man wartet ab.

Mit Freude aufgemacht hat hingegen Stephen Bolter sein "Cuenstler" am Bregenzer Kornmarkt. "Nicht wegen des Umsatzes, sondern weil ich wieder arbeiten möchte", sagt der Gastronom. Vier Monate ohne seine Gäste waren für den Gastgeber genug. "Zwei Monate ohne Arbeit geht noch. Aber vier, das ist zu lang." In seinem Café trifft man sich morgens vor der Arbeit zum schnellen Kaffee. Zehn Gäste waren zwischen acht und neun Uhr zu Gast.

"An normalen Tagen dreimal so viele"

"An normalen Tagen sind es drei Mal so viele", sagt Bolter. An den Tischen liegen Registrierungsformulare auf. Der QR-Code klebt an der Wand neben jedem Tisch. Bedienung Riccarda fragt höflich nach dem Test. "Es war noch niemand da, der über die Testpflicht diskutieren wollte", sagt Stephen Bolter.

Er vertraut auf die Kooperationsbereitschaft seiner Gäste, "auch wenn ich selbst mit manchen Maßnahmen nicht einverstanden bin". Selbst hat er bereits eine Mitarbeiterin verloren, "wegen der Maskenpflicht". Dass viele seiner Kollegen nicht öffnen, versteht Bolter. "Wenn du hohen Personalaufwand hast, ein Restaurant betreibst, zahlt sich das nicht aus."

Kontrolliert wird am Tresen

Geöffnet hat auch wieder das SB-Restaurant der Metzgerei Rimmele in der Rathausstraße. Freilich wurde das Platzangebot wegen der Abstandsregeln stark reduziert. Nur wenige Tische stehen für das schnelle Mittagessen zur Verfügung. Kontrolliert wird am Tresen: "Wer einen gültigen Test vorzeigt, bekommt das Essen auf den Teller. Wer keinen hat, kann das Essen wie bisher mitnehmen."

Andreas Rimmele glaubt, dass ohnehin mehr Gäste vom Take Away Gebrauch machen werden. "Ich glaube nicht, dass sich die Leute extra testen lassen, um zu uns ins SB zu kommen. Das werden sie eher machen, wenn sie am Wochenende essen gehen." Rimmele sieht die Gastro-Öffnung mit gemischten Gefühlen. "Jetzt gilt es mal abzuwarten, wie sich das alles entwickelt", sagt er.