Der Ärger in der steirischen Gastronomie und Hotellerie ist noch nicht verraucht. Wie berichtet, wurden die montags präsentierten Lockerungsschritte als „zu zaghaft“ kritisiert. Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk attestiert: „Unsere Betriebe wurden im Stich gelassen.“ Für viele Fragezeichen sorgt auch die geplante Öffnung der Gastgärten ab 27. März. Die in Aussicht gestellten Lockerungsschritte „werfen jedenfalls mehr Fragen auf als sie beantworten“, so Herk.

Gastroobmann Klaus Friedl bündelt nun eine Vielzahl praktischer Fragen aus der Branche, diese sollen dann zeitnah an die Regierung übermittelt werden. Herk führt u. a. folgende Aspekte, die aus seiner Sicht dringend geklärt werden müssen, an: „Was macht ein Wirt, wenn es regnet? Schickt er seine Mitarbeiter dann für drei Stunden in Kurzarbeit? Dürfen Toiletten in der Gaststätte geöffnet werden?“ Herk: „Wir fordern einen verbindlichen Öffnungsplan, der alle betroffenen Branchen abdeckt, und eine zeitnahe Klärung der vielen offenen Fragen“.

40 bis 50 Prozent der Gastrobetriebe haben Gastgarten

Friedl, der davon ausgeht, dass Wetter-Apps künftig die wichtigsten Instrumente für die Personal-Planung sein werden, hält auch das Thema verpflichtende Eintrittstests für einen Gastgartenbesuch für „überbordend“. Er hofft, dass zumindest eine Lösung mit Selbsttests gefunden werden kann. Offen sei aus seiner Sicht auch die – banal klingende – Frage, was eigentlich alles unter Gastgarten fällt, „viele Betriebe haben Loggias und Wintergärten, zählen die auch dazu?“. Insgesamt, so die Schätzung der Fachgruppe, haben steiermarkweit 40 bis maximal 50 Prozent der Betriebe einen Gastgarten. „Mir tun natürlich auch jene leid, die keinen haben“, so Friedl. Wien will für genau jene Gaststätten öffentliche Flächen zur Verfügung stellen. Ein Vorstoß, der auch in der Steiermark Anklang finden könnte, „wobei natürlich viel von den Details abhängt“, so Friedl. Gebühren für Gastgärten wurden in einigen Kommunen, darunter Graz, schon im Vorjahr ausgesetzt. Letzte Woche wurde diese Gebührenbefreiung in Graz bis Juli verlängert.

Corona-Hilfen: Finanzminister um Beruhigung bemüht

Und wie geht es mit staatlichen Coronahilfen weiter? Finanzminister Gernot Blümel ist um Beruhigung bemüht. Viele Gastronomen befürchten, um staatliche Hilfen umzufallen, wenn sie nun ihre Gastgärten öffnen. Es gehe nicht um formale Schließungen, sondern darum, wie stark der Umsatzrückgang sei, betonte der Finanzminister. „Die Höhe des Ausfallsbonus und die Höhe des Fixkostenzuschusses bemisst sich ja am Rückgang des Umsatzes.“

"Spontan und wetterabhängig"

In der Zwischenzeit begannen gestern schon Wirte, ihre Gastgärten „auszuwintern“. Auch am Stubenbergsee, wo etwa Siegfried und Monika Steinmann-Mitterer durchaus gute Gastgarten-Frequenz erwarten, sollte es mit der Öffnung ab den Osterferien klappen. „Viele offene praktische Umsetzungsfragen gibt es aber rund um Eintrittstests, Registrierungen und deren Kontrolle. Schließlich ist das Geschäft bei uns, im Vergleich zu Haubenlokalen, sehr spontan und wetterabhängig.“

Stubenbergsee