Der Ausblick am Dienstag von AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig auf das Arbeitsmarktjahr 2021 hat mit einem großen Fragezeichen geendet. Es seien zu viele Unsicherheitsfaktoren, welche Prognosen für die Entwicklung schwierig machen würden. Viele hänge davon ab, wie rasch Hotellerie und Gastronomie öffnen dürfen, und ob es einen weiteren Lockdown geben wird, aber auch davon, wie rasch es mit der Impfung weitergehe.

Wenn das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo mit seiner Prognose richtig liege, und die Wirtschaft 2021 um 4,5 Prozent wachse, würde der Beschäftigungsstand in Kärnten um weitere 0,6 Prozent auf 203.600 Beschäftigte sinken. Die Zahl der Arbeitslosen, so Wedenig, würde so mit 27.100 weitgehend gleich bleiben. Ein Blick zurück auf das Jahr 2020 zeigt, dass in Kärnten im Schnitt 26.749 Personen beim AMS Kärnten arbeitssuchend gemeldet waren – das entspricht einer Zunahme von 28,9 Prozent. Im Österreichschnitt stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich um 35,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag in Kärnten im Vorjahr bei 11,3 Prozent, was einer Zunahme von 2,5 Prozentpunkten gegenüber 2019 entspricht.

Am Höchststand war jeder Zweite arbeitslos

"Corona-Pandemie und Lockdown haben dazu geführt, dass zum Höchststand 2020 jede zweite Arbeitskraft von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen war", sagt Wedenig. Rund 7000 Betriebe in Kärnten mit rund 97.000 Beschäftigten waren 2020 in Kurzarbeit. Alleine in Kärnten, so Melanie Jann, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Kärnten, lag der Mitteleinsatz hierfür bei 407 Millionen Euro.

AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig und seine Stellvertreterin Melanie Jann haben die Bilanz für 2020 präsentiert
AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig und seine Stellvertreterin Melanie Jann haben die Bilanz für 2020 präsentiert © AMS

Kurzarbeit aktuell vor allem im Tourismus

Nach Branchen betrachtet ist es aktuell in der dritten Kurzarbeitsphase mit einem Anteil von 35 Prozent vor allem der Tourismus, der das Instrument am häufigsten in Anspruch nimmt, gefolgt vom Handel mit 23 Prozent. "Die Industrie hingegen hatte trotz Corona eine gute Auslastung", sagt Wedenig. In Summe profitiere Kärnten im Vergleich zu Tirol, wo der Tourismus stärker ausgeprägt sei, vom Branchenmix.

Stark gestiegen ist im Jahresdurchschnitt die Zahl der arbeitslosen Älteren über 50 Jahre (um 26 Prozent auf 9335) und jene der Langzeitarbeitslosen (um 37,1 Prozent auf 8615). "Dementsprechend wird es eine der größten Herausforderungen für 2021 sein, die Langzeitarbeitslosen wieder in Beschäftigung zu bringen", sagt Wedenig. Und da spiele die Qualifizierung eine wesentliche Rolle, denn 38 Prozent der vorgemerkten Personen hätten maximal einen Pflichtschulabschluss. Während Fachkräfte nach wie vor in vielen Bereichen "Mangelware" seien.

Österreichweit wurde deshalb die Corona-Joboffensive ins Leben gerufen, um entsprechend zu qualifizieren. In Kärnten stehen hierfür 34,4 Millionen Euro zur Verfügung. Die Schwerpunkte liegen auf Pflege, Digitalisierung, Fachkräfteausbildung und Soziales. Und im Rahmen der Arbeitsmarktstrategie 2021+ stehen über den Territorialen Beschäftigungspakt von Land Kärnten und AMS noch einmal knapp 70 Millionen Euro zur Verfügung. "Es beseht die Hoffnung, dass sich der Arbeitsmarkt 2021 stabilisieren wird", so Wedenig. Im Vergleich zu Vorwoche waren am Dienstag in Kärnten um 500 Personen weniger arbeitslos, österreichweit waren es um 4500 Personen weniger.