Wer regelmäßig über die Pack von der Steiermark nach Kärnten fährt, kennt das: Auf den digitalen Anzeigen blinkt das Baustellensymbol und darunter steht Tunnelreinigung, weiter geht es einspurig. Ein wichtiger Schritt dabei ist das Ausputzen der Drainage-Leitung. Bisher geschieht das mit Hochdruck-Wasserdüsen. 300 bis 400 Liter Wasser werden hier pro Minute verbraucht.

Ein Grazer Start-up hat hier ein System entwickelt, das diesen Schritt einfacher und umweltfreundlicher machen soll. „Der Drainbot kommt ohne Wasser aus“, erklärt Mitgründer Slevan Stekovic. Er wird permanent in den Rohren installiert und kann diese laufend mechanisch, also mit einer Bürste, von Sedimenten befreien. „Das ganze geschieht, ohne, dass der Verkehr gestört wird.“

Nun bekam das Unternehmen mit Unterstützung der Steiermärkischen Sparkasse eine sechsstellige Förderung aus dem Horizon-2020-Programm der EU. „Damit können wir das System in realer Umgebung testen“, sagt Stekovic. Der Roboter ist so konstruiert, dass er über die Service-Einstiege in die Rohre gebracht werden kann. „Dort gibt es dann Ladestationen. So kann ein Roboter mehrere Kilometer Rohr sauber halten.“ In einem Straßentunnel wird das System derzeit auf Herz und Nieren geprüft. „Die Tests laufen besser, als wir uns es erwartet hätten.“ sagt Stekovic. Und tatsächlich gibt es bereits ein erstes Projekt mit einem Kunden aus Österreich.

Internationalisierung

Für eine nachhaltige Entwicklung sei das Land aber zu klein, sagt der Unternehmer. Das Horizon-2020-Programm bietet hier auch den Kontakt zu einem Dutzend führender europäischer Robotik- und Automatisierungsforschungszentren. „Damit können wir unsere Technologie stärker auf dem europäischen Markt positionieren“, betont der zweite Gründer Philipp Lepold.

Der Drainbot wird dauerhaft in das Abwassersystem der Tunnel eingebaut und kann die Drainagen permanent frei von Sedimenten halten
Der Drainbot wird dauerhaft in das Abwassersystem der Tunnel eingebaut und kann die Drainagen permanent frei von Sedimenten halten © Science Park

Erfahrung mit Internationalisierung hat Stekovic bereits. Drainbot ist nicht sein erstes Start-up. 2015 war er Mitgründer von TLL Longevity Labs, das mit dem Produkt Spermidin Schlagzeilen machte. Schon dieses Unternehmen wurde im Science Park gegründet. Auch bei Drainbot setzten Stekovic und Lepold auf die Unterstützung des Start-up-Inkubators der Grazer Universitäten.