Saudi-Arabien will unter dem Namen "The Line" (Die Linie) eine klimaneutrale Stadt im Nordwesten des Landes bauen. Die Metropole sei für eine Million Einwohner geplant und werde 380.000 Arbeitsplätze schaffen, sagte Kronprinz Mohammed bin Salman im staatlichen Fernsehen. Sie soll zu hundert Prozent aus „sauberer Energie“ gespeist werden und "fußgängerfreundlich" sein. Freizeiteinrichtungen und Grünflächen sollen innerhalb von fünf Minuten zu Fuß erreichbar sein. Eine Ultra-Hochgeschwindigkeits-Bahn und autonome Mobilitätslösungen sollen die Mobilität erleichtern. Die Stadt soll Teil der „Neom“-Industriezone sein, mit der sich der weltgrößte Ölexporteur wirtschaftlich breiter aufstellen will.

Baubeginn noch 2021

Der Bau soll noch im ersten Quartal 2021 beginnen. Das Neom-Gebiet insgesamt, mit mehreren verschiedenen Zonen wie einem Industrie- und Logistik-Zentrum, soll 2025 fertig sein, Künstliche Intelligenz (KI) soll in Sachen Infrastruktur und Organisation eine wesentliche Rolle spielen. Es soll am Roten Meer und dem Golf von Akaba auf einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern entstehen.

Verzögerung wegen Khashoggi-Mord

Das Projekt war bereits 2017 angekündigt worden. Die Bemühungen Saudi-Arabiens, ausländische Geldgeber für Investitionen zu gewinnen, hatte durch die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi aber einen deutlichen Rückschlag erlitten. Khashoggi war im Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Ursprünglich hatten saudische Behörden abgestritten, etwas mit dessen Verschwinden zu tun zu haben.

Der Fall sorgte weltweit für Empörung. Khashoggi war ein Kritiker von Kronprinz bin Salman. Nach türkischer Darstellung war der Mord von höchster saudischer Stelle angeordnet worden. Es gab auch Vorwürfe, dass der Kronprinz selbst den Mord angeordnet habe. Beides wurde von der Führung in Riad aber zurückgewiesen. 2020 hatten dann ein deutlicher Ölpreis-Rückgang und die Folgen der Coronavirus-Pandemie die Wirtschaft des Landes schwer getroffen.