Die Modekette Adler ist zahlungsunfähig. Das deutsche Unternehmen, das auch mit 24 Filialen und 300 Beschäftigten in Österreich präsent ist, hat am Sonntag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Aschaffenburg (Bayern) gestellt. Das Unternehmen soll in Eigenverwaltung nach einem Insolvenzplan saniert werden.

Die Österreich-Tochter ist von der Insolvenz des Unternehmens derzeit nicht betroffen. Die Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz und Luxemburg sind nicht Teil des Insolvenzantrags, stellt der Gläubigerschutzverband KSV1870 am Montag klar. Die Geschäfte in Österreich sollen nach dem Ende des coronabedingten Lockdowns aller Voraussicht nach dem 24. Jänner wieder geöffnet werden, so der KSV. Ganz losgelöst ist die Österreich-Tochter von der deutschen Mutter freilich nicht, denn der Warenbezug erfolgt fast  zu 100 Prozent über die deutsche Muttergesellschaft.

Der Geschäftsbetrieb von Adler Deutschland soll unter Aufsicht eines Sachwalters in vollem Umfange fortgeführt werden. Auslöser für den Insolvenzantrag seien die "erheblichen Umsatzeinbußen" durch die seit Mitte Dezember andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen. Adler hat eigenen Angaben zufolge 3350 Mitarbeiter und betreibt 171 Modemärkte, davon 142 in Deutschland. Im Jahr 2019 setzte das Unternehmen 495,4 Millionen Euro um und erzielte ein Ergebnis von 70,3 Millionen Euro.

In der Steiermark ist Adler an vier Standorten mit Modehandelsfilialen vertreten (Graz-Murpark, SCS Seiersberg, Arena Fohnsdorf sowie in Kapfenberg), in Kärnten gibt es zwei Filialen - in Klagenfurt sowie im Atrio in Villach. 

„Sanieren und wieder in eine positive Zukunft führen“

"Die erneute Corona-bedingte Schließung fast aller Standorte hat uns leider keine andere Wahl gelassen. Wir werden alles dafür tun, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und Adler schnellstmöglich zu sanieren und wieder in eine positive Zukunft zu führen", kommentierte Firmenchef Thomas Freude in einer Adler-Aussendung.

Das Beispiel Adler zeige, dass im textilen Einzelhandel selbst ein Unternehmen, das noch Ende 2019 eine "Rekord-Netto-Liquidität" von 70,1 Millionen Euro ausgewiesen habe, innerhalb von knapp zwölf Monaten in eine existenzielle Krise geraten könne. Zudem sei nach dem ersten Lockdown bis Oktober 2020 ein spürbarer Erholungstrend festgestellt worden.