­Es ist vor allem die fehlende Planungssicherheit, welche Gastronomie, Handel, Hotellerie und Dienstleistungsbetriebe derzeit verzweifeln lässt. Alles war auf den Start am 18. Jänner ausgerichtet. Jetzt ist wieder alles anders. Neues Datum für das Hochfahren ist der 25. Jänner. Voraussichtlich zumindest. Und viele Unternehmer sind mehr als skeptisch, ob tatsächlich aufgesperrt wird. Groß ist die Unsicherheit. Niemand weiß, wie die Regierung agieren wird. Die Zahl der Neuinfektionen geht nicht nach unten, sondern steigt wieder, weil zu Silvester vielleicht doch die eine oder andere kleine Party nicht ausgeblieben ist.

Wird der Lockdown also gleich bis zum Beginn der Semesterferien Anfang Februar verlängert, wie es beispielsweise der Obmann der Kärntner Seilbahnen Manuel Kapeller-Hopfgartner oder die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten Astrid Legner wohl nicht ganz zu unrecht befürchten? Ein Blick zum Nachbarn Deutschland zeigt, was auch uns bevorstehen könnte. Der ursprünglich bis 10. Jänner geplante Lockdown wurde dort gleich um drei Wochen verlängert, der Bewegungsradius der Bürger in Hotspots (Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 Fällen pro 100.000 Einwohner) jetzt auf 15 Kilometer um den Wohnort begrenzt.

Letzteres würde vorerst auch das Ende für das Skifahren in Österreich bedeuten. Worüber einige Skigebiete, wenn sie ehrlich sind, wohl nicht ganz so unglücklich wären. Denn wenn im größten Skigebiet Kärntens an einem 6. Jänner gerade einmal 50 bis 100 Autos am Parkplatz stehen, und die Pisten leer sind, dann kann von einem Geschäft wohl nicht mehr die Rede sein. Ist es auch keines, erklärt Christopher Gruber, zuständig für das Marketing am Nassfeld. Dieser Winter ist wirtschaftlich gesehen vor allem für die großen Skigebiete mit einem Minus von bis zu 80 Prozent eine Katastrophe. Man hält offen, um den Einheimischen nicht das Skifahren zu nehmen. Nur einige kleinere Skigebiete kommen bisher annähernd auf ihre Tagesgäste. Und jetzt? Jetzt haben alle Angst vor dem großen Loch im Jänner.

In der Hotellerie in Kärnten bleiben aufgrund der vielen Fragezeichen trotz großzügiger Stornobedingungen die Buchungen aus. Wenn überhaupt, wird der österreichische Gast wohl kurzfristig entscheiden, ob im Februar doch noch ein Skiurlaub eingeplant wird. Auf Gäste aus dem Ausland hofft die Branche überhaupt nicht mehr. Verständlich, dass einige Hoteliers überlegen, in dieser Wintersaison gar nicht mehr aufzusperren. Die Kosten für das Hochfahren sind groß. Die Infektionszahlen und damit der mögliche nächste Lockdown unberechenbar.

Und damit wären wir wieder bei der "fehlenden Planungssicherheit". Ein Kritikpunkt sämtlicher Unternehmer aller vom Lockdown massiv betroffenen Branchen an der Regierung. "So kann es nicht weitergehen, so fehlt uns jegliche Perspektive", sagt Niki Riegler, Chef der Hirter Brauerei. Die Regierung braucht jetzt endlich einen Plan, eine Strategie. Denn Perspektivenlosigkeit ist wohl das Schlimmste.