Der Dienstag ist der 58. Einkaufstag in diesem Jahr, an dem Geschäfte wegen Corona geschlossen bleiben müssen, zu Silvester werden es genau 60 sein. Mit Ende des dritten Lockdowns am 18. Jänner werden große Teile des Handels 72 Verkaufstage eingebüßt haben.

„Die ersten Tage nach Weihnachten zählen normalerweise zu den besten im Jahr, stattdessen ist es sehr still“, berichtet Martin Wäg, Vorstand von Kastner & Öhler, am Montag nach einem Rundgang durch das Stammhaus. In den Lockdowns 1 (März/April) und 2 (November/Dezember) büßte der stationäre Einzelhandel in Österreich sechs Milliarden Euro Brutto-Umsatz ein, berechnete das Handelsinstitut der Uni Linz. In der dritten Schließungsphase bis einschließlich 17. Jänner erwarten die Forscher weitere 1,9 Milliarden Euro an entgangenem Umsatz.

Wenig Kompensation

Die erstmals in einem Lockdown erlaubte Möglichkeit des „Click & Collect“ (man kann die Online-Bestellung direkt beim Händler abholen) werde das nur zu einem geringen Prozentsatz ausgleichen, sind sich Rainer Trefelik, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer, und Rainer Will, Chef des Handelsverbandes, einig. Viele Händler seien zu klein, um das Service überhaupt anbieten zu können. Auch hänge es vom Produkt und dem Geschäftsmodell ab.

„Click & Collect“ ist im Onlinehandel nicht neu – und doch sei es jetzt etwas anderes, erklärt Wäg: „Normalerweise probiert man Mode an, sucht etwas dazu, tauscht die Größe. Das ist jetzt nicht möglich.“ Kastner & Öhler bietet das Abholservice aktuell an allen Standorten von 10 bis 14 Uhr an. Wäg schätzt, dass es 20 Prozent der Onlineeinkäufer nützen werden.

Kassen im Freien

Da die Geschäfte nicht betreten werden dürfen, hat XXX-Lutz nun Kassen im Freien installiert, erklärt der Sprecher der Möbelhandelskette, Thomas Saliger. „Doch ist bei uns die Abholung wegen der Lieferzeiten ohnehin Alltag. Hier ändert sich für uns nicht viel.“ Ist die Bestellung da, kommt ein SMS oder ein Mail, idealerweise reserviere man einen Termin, „aber das ist kein Muss“, so Saliger.

Die Nachfrage nach dem Service steige seit Tagen, heißt es von Ikea. Lena van Heuven, Managerin des Klagenfurter Marktes, registrierte bis zum frühen Nachmittag des ersten Abholtages am Montag 40 Kunden – „trotz des Schneefalls“. Ikea bringt die online bestellten Waren in Einkaufswagen oder auf Paletten auf dem Parkplatz bis zum Auto der Kunden. Bis 2. Jänner und ab einem Warenwert von 150 Euro sei die Übergabe kostenlos, darunter werden zehn Euro verrechnet.

Auch 53 Mediamärkte in Österreich bieten eine Abholung an, wenn man auf den Versand der Bestellung nicht warten wolle. Neu sei die Möglichkeit, dafür online einen Termin zu buchen. Die Übergabe sei, auch bei Großgeräten, kontaktlos. Gefalle das Produkt nicht, könne man es im Markt zurückgeben.