Sie sind ab 5. Jänner als neuer Investor bei "2 Minuten 2 Millionen" auf Puls 4 zu sehen. Was reizt Sie als Unternehmer, hier einzusteigen?

Bernd Hinteregger: Als Zuseher war ich schon immer fasziniert von den tollen Dals, die hier in Minutenschnelle abgeschlossen wurden. Dass ich jetzt selbst als Investor mit dabei sein darf, ist eine sehr große Ehre. Es ist ein spannendes Format und eröffnet neue Möglichkeiten. Als Investor muss man blitzschnell entscheiden, ob eine Geschäftsidee überzeugt. Manchmal muss man dazu auch seine Komfortzone verlassen. Aber es entstehen Kooperationen und Verbindungen, die faszinieren – und mit Sicherheit auch das eine oder andere gute Geschäft.

Gerade für Start-ups sind es momentan mehr als schwierige Zeiten. Ist es nicht auch für Investoren schwieriger geworden?

Hinteregger: Nein, eigentlich gar nicht. Die Lockdown-Phase hat viele Menschen dazu bewogen, ihr Leben neu zu überdenken und zu überlegen, was ihnen wirklich wichtig ist. Viele hatten Zeit, unausgereifte Ideen wieder hervorzuholen und weiterzudenken. Und viele wollen sich den lang gehegten Traum der Selbstständigkeit erfüllen, das eigene Business aufbauen mit „der einen Idee, die alles andere in den Schatten stellt“. Es ist ein besonderes Privileg für uns Investoren, dass wir durch die Sendung die Möglichkeit bekommen, von Anfang an mit dabei zu sein, um Gründer auf ihrem Weg zum Erfolg zu unterstützen und zu begleiten.

Bernd Hinteregger ist ab 5. Jänner neuer Investor bei der Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen"
Bernd Hinteregger ist ab 5. Jänner neuer Investor bei der Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen" © Puls 4/Gerry Frank

Welche Voraussetzungen muss ein Start-up mitbringen, damit Sie als Investor Interesse zeigen?

Hinteregger: Das Wichtigste ist der berühmte "Funke", der sofort überspringen muss, wenn sich die Studiotüre öffnet und die Gründer den Raum betreten. Man muss ihre Motivation, Begeisterung und Leidenschaft spüren – den unbändigen Willen, ihre Idee allen Anwesenden näherzubringen und schmackhaft zu machen. Sie müssen für ihren Traum kämpfen. Und natürlich muss auch die Idee, das Projekt, stimmen. Der Markt muss bereit sein, dann bin ich es auch.

Sie betreiben die Hotelkette HB1. Ihre Betriebe sind hauptsächlich im städtischen Bereich zu finden. Wie schwierig ist es in Zeiten von Coronakrise und Lockdown, Hotelier zu sein? Wie managen Sie die Krise für Ihr Unternehmen?

Hinteregger: Die Hotellerie hat es besonders hart getroffen, das ist leider eine Tatsache. Unser Ferienpark in Gaal in der Steiermark, der nahe dem Red-Bull-Ring liegt, ist derzeit leider geschlossen. Aber unsere HB1-Häuser in Wiener Neudorf und Wien-Schönbrunn hatten wir die letzten Wochen von Montag bis Freitag für Businessreisende und Monteure geöffnet, da diese ja weiter ihren Job machen mussten und wir für diese Stammgäste da sein wollten. Für unsere Mitarbeiter haben wir auf Kurzarbeit gesetzt und sind bisher ohne Kündigungen ausgekommen. Mit strengem Kostenmanagement lässt sich das Unternehmen auch in der Krise entsprechend steuern.

Wie steht es aus Ihrer Sicht generell um die Branche?

Hinteregger: Das Hotelgeschäft war noch nie ein einfaches. Und der Preiskampf macht auch vor unseren Türen nicht halt. In den letzten Jahren sind gerade in Wien viele neue Hotels auf den Markt gekommen – das ist eine gute Sache, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Aber alt eingesessene Häuser müssen schon aufpassen, dass sie den Anschluss nicht verlieren. Der "Gast von heute" stellt hohe Anforderungen. Wir müssen alle am Puls der Zeit bleiben, unsere Häuser und unser Angebot ständig erneuern. Neben Investitionen, um am Markt bestehen zu können, war in den letzten Jahren vor allem das Personalthema ein extrem forderndes. Auch im Bereich Marketing und Vertrieb tut sich viel Neues. Veränderungen bringen aber auch Chancen. So zum Beispiel die Digitalisierung, die künftig maßgeblich über den Erfolg entscheiden wird.

Reichen die von der Regierung gesetzten Maßnahmen wie Umsatzersatz und Fixkostenzuschuss, damit man in der Hotellerie überleben kann?

Hinteregger: Gesunde Betriebe werden diese Krise meistern können, davon bin ich überzeugt, auch wenn viele Reserven verbraucht werden, die eigentlich für die Produktweiterentwicklung oder Renovierungen geplant waren. Aber für jene, die bereits vor der Krise in Schieflage geraten sind, wird es extrem schwer werden. Die Unterstützungen der Regierung sind grundsätzlich ganz okay, leider wurde aber nicht alles so rasch umgesetzt, wie es angekündigt wurde. Hier fehlt leider bei vielen Politikern der Praxisbezug. Nur wenn du selber ein Unternehmen geführt hast, weißt du, was es heißt, die Rechnungen und Löhne pünktlich zu bezahlen. Und wenn dann der angekündigte Umsatzersatz nicht so rasch kommt wie versprochen, dann schafft man das nur, wenn der Betrieb Reserven erwirtschaften konnte.

Würden Sie aktuell Hotels dazukaufen bzw. übernehmen?

Hinteregger: Angebote für Hotelübernahmen oder -käufe bekomme ich fast täglich. Und es wird auch sicher wieder die Zeit kommen, wo ich bei dem einen oder anderen Projekt zuschlagen werde. Aber im Moment steht für mich "2 Minuten 2 Millionen" an erster Stelle. Ich möchte mich voll auf meine neuen Investments und die Menschen hinter den Start-ups konzentrieren.

Das Vier-Sterne-Hotel Bleibergerhof in Kärnten haben Sie schon nach kurzer Zeit wieder verkauft. Warum?

Hinteregger: Es gab von Anfang an die Überlegung, es nach einer Sanierungsphase weiterzuverkaufen.

Gibt es Pläne für Kärnten bzw. die Steiermark?

Hinteregger: Ich halte immer die Augen offen, aber natürlich müssen die Rahmenbedingungen passen. In der Steiermark werden wir bis 2022 den Ferienpark Gaal um einige Hütten erweitern.