Die neuerliche Sperre des Handels sieht Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer kritisch: „Der Handel war kein Spreader, er braucht keinen Winterschlaf.“ Er verstehe Geschäftstreibende, wenn sie zürnend sagen, das neuerliche Zusperren sei der halbe Todesstoß. Das Offenhalten der Schigebiete hingegen begrüßt Mahrer: „Man kann die Bevölkerung nicht kasernieren.“

Das begleitende Konzept des sich Freitestens hält er für eine zwingend notwendige Überbrückung bis zur Breitenwirkung der Impfung. Wer künftig in ein Lokal, Theater oder Geschäft wolle, müsse die Testbestätigung als Eintrittsticket vorweisen, vorzugsweise über den Barcode am Handy. Für alle Maßnahmen fordert Mahrer einmal mehr die Rücksichtnahme auf das Prinzip unternehmerischer Planbarkeit ein. „Ich wundere mich, dass wir die Politik immer wieder von Neuem dazu auffordern müssen.“

"Nicht die Stunde der Politik"

Der Wirtschaftskammerchef spricht im Zusammenhang mit dem nachweihnachtlichen Beginn des Impfens von einem Wendepunkt in der Bekämpfung der Pandemie. „Das ist ein kleines Wirtschaftswunder, das uns Hoffnung gibt.“ Um die Akzeptanz zu erhöhen, richtet Mahrer einen eindringlichen Appell an die Politik, sich in Zurückhaltung zu üben.

„Das ist jetzt nicht die Stunde der Politik, es ist die Stunde der Wissenschaftler. Sie sollen auf die Bühne und zu den Menschen sprechen.“ Der Wissenschaft sei zu dem Durchbruch zu gratulieren.

Sachliche Impfdebatte

„Wenn das Thema verhunzt und zerdiskutiert werde“, mache man das wichtigste Instrument zur Bekämpfung der Pandemie schon im Ansatz kaputt. Es gehe um einen offenen rationalen Diskurs über die Bedeutung und den kollektiven Wert der Impfung. Dieser Diskurs soll auch die Bedenken und Einwände umfassen, nicht aus ideologischer, sondern aus wissenschaftlicher und ärztlicher Sicht. Dazu gehöre auch der Hinweis, dass schwere Zivilisationskrankheiten mit Hilfe der Impfung beseitigt werden konnten (Pocken, Polio etc.)Für völlig unnütz und schädlich hält er die Debatte über eine Impfpflicht. Mahrer spricht sich inhaltlich dagegen aus. „Ich halte nichts davon, den Menschen die Impfung auf’s Aug‘ zu drücken“. Das sei auch gegen die innere Logik. Man kann nicht durch mehr Zwang mehr Freiheit erzeugen.