"Führen heißt achtsam sein, aber nicht panisch werden - gerade in einer herausfordernden Zeit wie jetzt.“ Diesen Rat gab Paul Chaim Eisenberg, der 33 Jahre lang als Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien vorstand, heuer im Spätsommer bei der Jahrestagung in Wasserleonburg dem Kärntner Wirtschaftsforum der Führungskräfte mit. Nun im zweiten Lockdown legt der Vorsitzende des WdF-Kärnten Hans Hueter diesen Ratschlag eindringlich auch Verantwortlichen verschiedener Bereiche nahe, die in der Bekämpfung der Krise Schlüsselrollen spielen.

„Banken verstecken sich zu sehr hinter Vorschriften. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn ihr Geschäftsmodell in wenigen Jahren wegbrechen kann“, so Hueter im Hinblick auf zögerliche Kreditgewährung trotz hoher Staatsgarantien. Die Regierung sollte die Banken jedenfalls stärker in Hilfen einbinden. „Wenn die Finanzmarktaufsicht alles als Risiko einschätzt, helfen auch 80- oder 90-prozentige Garantien nichts“, erklärt Hueter.

„Kranke Unternehmen sind allerdings auch durch Förderung nicht zu retten“, warnt Hueter. Die Corona-Krise werde vielen Unternehmen die Existenz kosten und manche Branchen seien besonders gefährdet. Dies durchforste aber auch ruinösen Wettbewerb. „Gesunde Betriebe werden gestärkt hervorgehen“, so Hueter.

"Keine Schönwetteraufgabe"

„Führen ist keine Schönwetteraufgabe“, sagt der WdF-Chef zur akuten Herausforderung für Unternehmerinnen und Unternehmer, für Managerinnen und Manager. „Führen in der Krise heißt, das gesamte Team einzubinden und ihm Hilfe und Stütze zu geben.“ In Krisen hätten es Einzelkämpfer schwer. Außerdem seien Krisen auch als Training zu verstehen. „Wenn Unternehmen unter solchen harten Bedingungen lernen, werden sie stärker“, meint Hueter.

Der Kärntner WdF-Vorsitzende verwies dabei auf die Finanzkrise 2007 und die darauffolgende Wirtschaftskrise 2008. „Diese Krise hat den Unternehmen die Wichtigkeit einer gesunden Eigenkapitalbasis vorgeführt. Wer das erkannt und gehandelt hat, übersteht jetzt auch die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Epidemie besser“, ist Hueter überzeugt.