Die jüngsten Zahlen aus dem Corona-Cluster St. Wolfgang im oberösterreichischen Salzkammergut zeigen immer noch eine Tendenz nach oben und stiegen von 53 auf 62 am Montagabend. 38 Testauswertungen waren noch offen. 16 Betriebe in dem Touristenort sind betroffen, der örtliche Krisenstab griff bis jetzt aber zu keinen drastischeren Maßnahmen wie Betriebsschließungen oder einen lokalen Lockdown.

Das wirft Fragen auf, nach welchen Kriterien entschieden wird und von wem: Welche Folgen gibt es, wenn ein Test in einem Betrieb (in diesem Fall: Beherbergungsbetrieb) positiv ausfällt? Die Kompetenzen teilen sich grundsätzlich auf zwischen Gemeinden und den Gesundheitsbehörden auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene – also dem Gesundheitsministerium.

Eingrenzen der Kontakte

Das so genannte Kontaktpersonenmanagement wird aktiviert – mit dem Ziel, die Infektionsketten zu verfolgen und vor allem zu durchbrechen, indem Erkrankte und Verdachtsfälle isoliert werden; zumindest bis zur Gesundung bzw. bis zu einem negativen Testergebnis. Das Ministerium verweist auf einen zehnseitigen Leitfaden für die behördliche Vorgangsweise und unterscheidet zwischen Kontaktpersonen mit hohem und niedrigem Risiko, von einem oder einer Infizierten angesteckt worden zu sein. (Bei Symptomen ist die Hotline 1450 oder 144 zu kontaktieren).

Betriebe schließen?

Was die Schließung einzelner Betriebe betrifft: Dies hänge von der Einschätzung der lokalen Behörden ab, erklärt das Gesundheitsministerium. Entscheidend dabei sei unter anderem, ob das „Kontaktpersonenmanagement“ klare Ergebnisse bringt und damit die notwendigen Informationen für die Eingrenzung der Infektion vorliegen. „Falls dies nicht gelingt, die Informationen nicht nachvollziehbar sind, können Betriebsschließungen gerechtfertigt sein“, heißt es.

Krisenstab entschied dagegen

Im konkreten Fall hält der Krisenstab weitere Maßnahmen nicht für notwendig, erklärte Oberösterreichs LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP). Jedoch sollen die Mitarbeiter der Hotline 1450 auf St. Wolfgang sensibilisiert werden. Überlegt wurde eine Schließung von Nachtlokalen, doch die beiden, die es im Ort gibt und wo infizierte Praktikanten gefeiert haben, haben freiwillig geschlossen. Die Mitarbeiter dieser Betriebe sollen in sieben bis acht Tagen erneut getestet werden.

Wenn Infizierte in ihre Heimatbezirke zurückkehren, werden die zuständigen Bezirkshauptmannschaften informiert, schilderte Carmen Breitwieser, Bezirkshauptfrau von Steyr-Land. Sie sei zuversichtlich, die Gruppe "einclustern" zu können, beim "Contact-Tracing" stoße man immer wieder auf Personen, die man bereits erfasst habe. Seit Montag müssen Abreisende ihre Daten hinterlassen.