Die Coronakrise führt weiter zu extrem hohen Arbeitslosenzahlen in Österreich. Ende Mai waren mehr als 517.000 Personen arbeitslos oder in Schulung, das sind um 174.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote belief sich auf 11,5 Prozent.

Das Wiederhochfahren der Wirtschaft hat aber teilweise zu einer Entspannung am Arbeitsmarkt geführt. Im Vergleich zu Ende März haben 45.000 Arbeitslose wieder einen Job gefunden. "Das liegt nicht nur an saisonalen Effekten, die Lockerungen machen sich auch am Arbeitsmarkt bereits bemerkbar", sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) am Dienstag in Wien. "Die Zahlen gehen in die richtige Richtung." Der Arbeitsmarkt ziehe "Schritt für Schritt an", so die Arbeitsministerin.

Jugendliche als Verlierer in der Krise

Als besondere Verlierer der Krise sieht Arbeitsministerin Aschbacher die jungen Menschen. Einer von sechs Jugendlichen verliere weltweit seinen Arbeitsplatz. Es bestehe die Gefahr, dass die Jugendarbeitslosigkeit steige.

10.000 Lehrstellenplätze würden alleine in Österreich auf dem Spiel stehen, so Aschbacher. "Wir müssen aber jetzt auch Lehrlinge aufnehmen, weil wir sonst in drei Jahren einen Fachkräftemangel haben werden", warnt Schramböck. Ein Lehrlingsbonus in Höhe von 2000 Euro soll hier mithelfen, gegenzusteuern.

Eine Milliarde Kurzarbeits-Geld ausgezahlt

Die Auszahlung der Corona-Kurzarbeitsgelder nimmt Fahrt auf. Heute oder morgen soll voraussichtlich die Marke von einer Milliarde Euro überschritten werden, erklärt Aschbacher am Dienstag. Gegenüber der Vorwoche sei dies eine Verdoppelung der Auszahlungen.

Aschbacher zeigte sich mit dem Auszahlungsstand der Kurzarbeitsgelder zufrieden. "Die Abrechnung der Kurzarbeit ist voll auf Schiene." Für 1,37 Millionen Arbeitnehmer ist Kurzarbeit möglich. Es sei aber noch nicht berücksichtigt, dass einige Kurzarbeitsprojekte Ende Mai ausgelaufen sind, genauere Zahlen darüber würden nächste Woche vorliegen, so Aschbacher.

Laut Arbeitsministerium haben rund 60.000 Unternehmen Corona-Kurzarbeitsgeld erhalten, rund 100.000 Abrechnungen in Höhe von 907 Millionen Euro sind bearbeitet. "Vor allem größere Betriebe mit größeren Abrechnungssummen haben erst kurz vor Ende des Monats ihre Abrechnungen übermittelt. Dadurch können auch erst jetzt die Auszahlungssummen stärker steigen", erklärte Aschbacher.

Bis dato hat die türkis-grüne Regierung rund 12 Milliaden Euro für die Corona-Kurzarbeit budgetiert. Mehr als 10 Milliarden wurden bisher bewilligt, so Aschbacher. Es sei wichtig gewesen, die Kurzarbeit bis September zu verlängern. "Werden in den nächsten Wochen sehen, ob es zu einer Senkung der Corona-Kurzarbeit kommen wird."

Schramböck betont, dass es "eine Weltwirtschaftskrise ist". Die Nachfrage gehe zurück. Und es gehe auch um die Lieferketten.