Die Vorfreude ist groß, die Ungewissheit ebenfalls. Seit Freitag dürfen Österreichs Hotels wieder für alle Gäste öffnen – doch laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich hat bisher nur knapp die Hälfte der 16.000 Betriebe aufgesperrt. Laut der Hoteliervereinigung (ÖHV) zeigen erste Zahlen, dass die Branche mit der nun erfolgten Öffnung im Schnitt eine Auslastung zwischen 20 und 30 verzeichnet. Es gibt aber Ausreißer, sowohl nach oben als auch nach unten. Eine klare Tendenz lässt sich jedenfalls bereits ablesen: Bei den Gästen sind derzeit vor allem Hotels in Seengebieten stark gefragt. Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage ist ein Urlaub am See für mehr als die Hälfte der Befragten die in Österreich attraktivste Urlaubsform. Das hat für die an Seen gelegenen Betriebe einen weiteren Vorteil. So geht man bei der ÖHV zwar davon aus, dass sich der Nachfragerückgang insgesamt auf die Preise niederschlagen werde. In den stark nachgefragten Regionen – vor allem an den Seen – werden sich die Hoteliers eine Spur leichtertun mit der Preisdurchsetzung, so die Prognose. Der Urlaub im eigenen Land steht jedenfalls hoch im Kurs. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und ÖHV planen 40 Prozent der Österreicher einen Heimaturlaub – selbst dann, wenn die Grenzen offen sind. Weitere 22 Prozent wollen in Österreich und im Ausland urlauben, nur 16 Prozent ausschließlich im Ausland.

Sehnsucht nach offenen Grenzen

So sehr sich die Branche über diese „Urlaubspatrioten“ freut, so wichtig sind freilich auch die ausländischen Gäste. Das zeigt sich etwa auch im Gesundheitstourismus. Morgen öffnen die beiden Vivamayr-Resorts, die in Maria Wörth von Geschäftsführer Serhan Güven und in Altaussee von Geschäftsführer Dieter Resch geführt werden. Die Lage direkt am See sei „eine ganz wesentliche Stärke“, betont auch Geschäftsführer Dieter Resch. Die Buchungen würden derzeit hauptsächlich von Österreichern kommen. In „Normalzeiten“ stammen zwischen 60 und 70 Prozent der Gäste (vor allem aus dem englischsprachigen) Ausland. Eine Vollauslastung sei derzeit daher nicht möglich, im Juni rechne man in den beiden Kuranstalten in Kärnten und der Steiermark mit einer Auslastung von 40 bis 50 Prozent, im Sommer könnten es bis zu 70 Prozent sein, so die Hoffnung. Voraussetzung dafür seien aber offene Grenzen, unterstreicht Resch. „Insbesondere Großbritannien ist sehr wichtig für uns. Wir haben auch schon sehr viele Anfragen von englischen Gästen.“

Die insgesamt rund 200 Mitarbeiter sind noch in Kurzarbeit, „den Mitarbeiterstand werden wir jedenfalls halten, wir haben sehr gut und speziell ausgebildete Mitarbeiter, alle freuen sich, dass es wieder losgeht“. Resch und Güven sehen  die Vivamayr-Gesundheitszentren gerade für die aktuelle Lage durch ihre Spezialisierung auf Immunstärkung optimal positioniert. Auch deshalb, weil die Programme insbesondere auf Heilung und Linderung von Problemen von Risikogruppen (u. a. Bluthochdruck, Diabetes) abzielen. An der Qualität des Prinzips, „dass Gäste, die zu uns kommen, auch eine Kur machen, werden wir nichts ändern“, so Resch.