Bernhard Spalt, Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG, geht im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen auf Konfrontation zu Österreichs Kanzler Sebastian Kurz, was das Corona-Hilfspaket der EU betrifft.

Spalt nannte den EU-Plan einen "wirklich großartigen Plan". Er weise in die richtige Richtung, auch wenn das "von vielen noch nicht geteilt" werde. Dabei sei „wirklich wurscht, ob das Geld über Kredite oder nicht rückzahlbare Zuschüsse finanziert wird. Das kann man irgendwann einmal klären“, sagte Spalt. 

Spalt bezieht damit Position gegen die Haltung der österreichischen Regierung, die mit den Niederlanden, Dänemark und Schweden, den sogenannten „sparsamen Vier“, einen Gegenplan eingebracht hat. Vor allen wollen sie verhindern, dass die gemeinsam finanzierten Staatshilfen als nicht rückzahlbare Zuschüsse ausgegeben werden.

Finanzminister Gernot Blümel hatte allerdings anklingen lassen, dass sich Österreich damit zufrieden geben werde, dass es nicht "ausschließlich" Zuschüsse sind, sondern auch rückzahlbare Gelder.

Natürlich müsse die Verwendung der Mittel geprüft werden, sagt Spalt im Gespräch mit der FAZ. Aber er sagt auch: „Gemeinsame Verschuldung ist richtig.“ Auch vor einer Transferunion habe er keine Angst. Die Vorschläge von Merkel und Macron seien „groß und konzeptionell richtig“.

Denn man stehe vor der Frage, ob die EU zerbreche oder sie eine tiefere Integration wage. „Wenn diese Krise nicht der Anlass ist, Dinge neu zu denken, dann weiß ich echt nicht, was es sein sollte“, sagt der Jurist Spalt.