Die Beschlüsse für die Umwandlung der Posojilnica Bank in eine Aktiengesellschaft sind gefasst. Ist sie trotz Protesten aus der slowenischen Volksgruppe schon so gut wie verkauft?
GEBHARD KAWALIREK: Es hat sich herausgestellt, dass die Sanierung der Bank nicht so einfach ist. In einem 2018 eingeleiteten Strategieprozess ist der Verkauf eine von mehreren Optionen. Um eine für alle vorteilhafte Möglichkeit der Umsetzung zu schaffen, werden vorbereitende Schritte mit der Änderung der Rechtsform von der Genossenschaft in eine AG getroffen. Die diesbezügliche Beschlussfassung ist aber erst in einer kommenden Generalversammlung zu treffen.

Warum fahren der Raiffeisen Haftungsverbund IPS und die RBI über die Volksgruppe drüber?
Das ist nicht der Fall. Jedoch muss das 2015 im Zuge der Rettung der Bank festgelegte Stimmgewicht auch respektiert werden. Die Abstimmung in der Generalversammlung hat gezeigt, dass es zu keiner generellen Ablehnung seitens der Delegierten der rund 8000 Mitglieder der Genossenschaft kam. Rund die Hälfte der Delegierten hält unsere Sanierungsbemühungen und Maßnahmen für erforderlich.

Jetzt ziehen Sie den Verkauf der Posojilnica wie geplant durch?
Es ist zu früh, von Verkauf zu sprechen. Es gibt ein gutes Angebot, aber die Verhandlungen sind noch zu führen. Es ist keine Verkaufsentscheidung gefallen.

Können Sie endlich den britischen Interessenten lüften?
Es ist ein Finanzunternehmen mit Sitz in Großbritannien.

Diese Finanzgesellschaft hat nach unseren soliden Informationen schon mehrfach versucht, eine Banklizenz in Österreich zu erwerben und es stehen Gesellschafter aus Zypern und Geldgeber aus Russland dahinter.
Diese Information ist so nicht korrekt, die Mittelherkunft ist geprüft und ist UK.

Für eine Banklizenz in Österreich muss man mindestens zehn Millionen Euro Grundkapital als ständig verfügbar bereitstellen. Mit Anlaufkosten einer Bank ist mehr als das Doppelte nötig.
Fünf Millionen sind für die Gründung einer Bank das Mindestkapital, aber eine Neugründung verschlingt neben Zeit auch Anlaufkosten. Jeder Vorgang, ob Gründung oder Kauf, unterliegt selbstverständlich der Genehmigung durch die nationale und europäische Bankenaufsicht.

Finanzmarktaufsicht und Europäische Zentralbank müssten dem „Common Procedure“ beim Verkauf der Posojilnica zustimmen. Haben Sie schon Antrag gestellt?
Nein. Wir wollen alle Optionen aus unserem strategischen Prozess prüfen und den Weg gehen, der für die Posojilnica Bank sinnvoll ist. Ein Antrag für die Ausbringung des Bankgeschäftes in die AG wird vorbereitet.

Jeder Käufer wird bei den derzeitigen operativen Verlusten sofort Filialen zudrehen.
Wer eine Bank kauft, übernimmt sie als Ganzes, um sie zu betreiben. Es würde wenig Sinn machen, Standorte zu schließen, weil das die Ertragsbasis verschlechtern würde. Es gibt keinen Grund, warum ein Interessent, diese zusperren sollte. Jedoch sind aufgrund der Ertragssituation der Bank weitere Maßnahmen zu setzen. Wir erachten einen Expansionskurs mit einem Investor durchaus zielführend. Als wir 2017 die Zadruga Bleiburg nach langen und schwierigen Gesprächen gegen den Willen vieler übernommen haben, war die Situation ähnlich. Nach der Sanierung hat die Posojilnica Bank die Zadruga wiederum verkauft und heute wird dies als Beispiel für Regionalität bezeichnet.

Sie sprechen doch selbst von einer schwierigen Sanierung.
Uns war und ist es wichtig, die Posojilnica als Bank und gute Gruppe in eine positive Richtung zu führen. Der Raiffeisen Haftungsverbund ist eingesprungen, weil vergangene Organe dabei waren, die Bank gegen die Wand zu fahren. Wir kamen nicht als Brandstifter, sondern als Feuerwehr. Derzeit wird von den Krediten noch immer jeder dritte nicht bedient. Daher mussten seit 2015 nicht nur 73 Millionen Euro Kapital zugeführt, sondern leider auch Mitarbeiter gekündigt werden.

Was also passiert als Nächstes?
Wir wollen alle unsere strategischen Optionen geprüft haben und ich hoffe, dass das Ergebnis eine weiterhin selbstständige Bank ist, das kann sie aber auch bei einem möglichen Verkauf sein.