Der deutsche Reisekonzern TUI hat indes für die Wiedereröffnung der eigenen Hotels sowie seiner Partnerhäuser Hygienestandards erarbeitet. "Befragungen unserer Kunden weisen klar darauf hin, dass Sicherheit und Hygiene in Zeiten nach dem Lockdown an allererster Stelle stehen", erklärt TUI-Vorstandsmitglied Sebastian Ebel. Um die Ansteckungsgefahr mit Covid-19 zu bannen, werden mehr Desinfektionsspender aufgestellt und die Zimmer mit speziellen Reinigungsmitteln geputzt.

Restaurants und andere Hotelangebote bleiben länger geöffnet. Selbstbedienung an Buffets wird weniger eingesetzt, sondern das Essen von Personal mit Mundschutz serviert. Bei Sport- und Unterhaltungsangeboten sind weniger Teilnehmer pro Gruppe geplant. Für die Kinderbetreuung gelten Standards der Urlaubsländer. Generell soll die 1,5-Meter-Abstandsregel eingehalten werden. Das Personal wird geschult und soll in festen Teams zusammenarbeiten.

Infektionsrisiko soll so minimiert werden

Ein EU-weit einheitliches Hygienezertifikat für Hotels und Resorts soll nach einem Vorschlag der Sozialdemokraten im Europaparlament den Sommerurlaub in der Coronakrise retten. "Menschen, die bereit sind, in den Urlaub zu fahren, werden nach einer Orientierung schauen, wie das Infektionsrisiko minimiert werden kann", heißt es in einem Positionspapier des SPD-Europapolitikers Ismael Ertug.

Die Tourismusindustrie müsse deshalb Maßnahmen vorlegen, die das Vertrauen stärken, so Ertug. Die EU-Kommission will am Mittwoch Richtlinien für die schwer von der Pandemie getroffene Tourismusbranche vorlegen.

Europäisches Tourismuszertifikat

"Wenn wir in den Urlaub fliegen oder fahren, wollen wir sicher sein, dass das gebuchte Hotel Maßnahmen zum Schutz vor Infektion getroffen hat", sagte der Vize-Fraktionschef. "Solche gemeinsamen Schutzstandards sollten durch ein Europäisches Tourismuszertifikat sichtbar sein." Dies trage zudem dazu bei, dass verantwortungsvolle Anbieter nicht durch unseriöse Hotels aus dem Markt gedrängt würden. Ein solches Zertifikat solle europaweite Hygienestandards festlegen und von staatlichen Behörden oder Prüforganisationen wie dem Tüv oder der Dekra ausgestellt werden können, heißt es in dem Papier.

Demnach sollten die Hotels auf etliche Aspekte geprüft werden: Ertug nennt unter anderem ausreichende Möglichkeiten zur Desinfektion und Reinigung, das Einhalten von physischer Distanz, das Fiebermessen neuer Gäste, mehrsprachige Informationen etwa per App sowie Lebensmittelhygiene während der Mahlzeiten. Buffets könne es zwar geben, aber die Ausgabe der Speisen dürfe nur durch das Personal erfolgen. Um Personal für zusätzliche Aufgaben zu gewinnen, sollten andere Tätigkeiten weiter automatisiert werden - etwa das Geschirrwaschen oder die Müllentsorgung.

Zusätzlich Reisegarantiefonds

Zudem dringen die Sozialdemokraten im EU-Parlament auf einen europäischen Reisegarantiefonds. Dieser solle Gutscheine, die für ausgefallene Flüge und Pauschalreisen ausgestellt werden, gegen die Insolvenz der Unternehmen absichern. Nach EU-Recht müssen Pauschalreisen und Flugtickets eigentlich zeitnah erstattet werden. Ein solche Fonds könnte die Gutscheinlösung für Verbraucher attraktiver machen und die Liquidität von Firmen sichern.