Die Coronakrise hat dem kanadischen Autozulieferkonzern Magna im ersten Quartal einen herben Umsatz- und Gewinnrückgang beschert. Freilich hatte die Autobranche schon voriges Jahr geschwächelt. Für 2020 wagt der Konzern auch jetzt keinen Ausblick. Bei Magna Steyr in Graz soll Mitte Mai die Fertigung von Komplettfahrzeugen für BMW und Jaguar (Land Rover) wieder aufgenommen werden.

Bis März schrumpfte der Konzernumsatz um 18 Prozent auf 8,66 Milliarden US-Dollar (8,0 Milliarden Euro), gab Magna am Donnerstag bekannt. Ohne Währungseffekte, Veräußerungen und Akquisitionen hätte das Minus 14 Prozent ausgemacht. Im Vergleich dazu ging laut Magna die weltweite Produktion von Leichtfahrzeugen um 27 Prozent zurück, wobei das Minus 44 Prozent in China, 19 Prozent in Europa und 13 Prozent in Nordamerika ausmachte.

Großes Minus in Graz

Von allen Segmenten am stärksten war der Rückgang mit minus 31 Prozent auf 1,32 Milliarden Dollar bei Complete Vehicles, also Magna Steyr in Graz. Die Stückzahl ging um ein Drittel von 45.900 auf 30.900 zurück. "Der Rückgang bei den Verkäufen von Komplettfahrzeugen ist im Wesentlichen auf die Auswirkungen des geringeren Montage-Volumens im ersten Quartal 2020 zurückzuführen, einschließlich der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Höhe von 225 Millionen US-Dollar", heißt es im Quartalsbericht. Zudem sei der Umsatz negativ beeinflusst worden durch einen Rückgang der gemeldeten US-Dollar-Verkäufe in Höhe von 41 Millionen Dollar als Folge der Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar.

In Graz war wegen Covid-19 Mitte März das Assembling gestoppt worden. Mit 18. Mai soll die Fertigung für BMW und Jaguar (Land Rover) wieder starten - wie auch an anderen Magna-Standorten -, hieß es Ende April in Medienberichten.

Ergebnis um über 300 Millionen Dollar gesunken

Die Rentabilität, Betriebsergebnis (EBIT) gemessen am Umsatz, wuchs bei Complete Vehicles im Jahresabstand bis März von 1,5 auf 3,8 Prozent, im Gesamtkonzern sank sie wegen Covid-19 von 6,8 auf 4,7 Prozent. Binnen Jahresfrist ging das bereinigte EBIT im Konzern von 720 auf 403 Millionen Dollar zurück, bei Complete Vehicles wuchs es von 28 auf 50 Millionen Dollar.

Der auf Magna International entfallende Reingewinn betrug bis März 261 Millionen US-Dollar, nach 1,11 Milliarden Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum. Jedoch war der Nettogewinn damals durch sonstige Erträge von 575 Millionen Dollar nach Steuern aufgefettet worden - ohne diese Erträge sank der Nettogewinn um 270 Millionen Dollar, erklärte der Konzern am Donnerstag.

Ausblick unklar

Den Ausblick fürs Gesamtjahr, laut dem 2020 rund 38 bis 40 Milliarden Dollar umgesetzt werden sollten, hatte Magna schon Ende März wegen Covid-19 zurückgezogen und betont, dass man per Ende Februar über ca. 4 Milliarden Dollar Liquidität verfügte, davon ca. eine Milliarde Dollar in bar und 3 Milliarden US-Dollar in verfügbaren, zugesagten Kreditlinien.

"Wir sind derzeit nicht in der Lage, die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Finanzergebnisse für den Rest des Geschäftsjahres 2020 zu beurteilen und können derzeit keinen Ausblick auf 2020 geben", hieß es am Donnerstag.