Die Corona-Krise belastet den heimischen Unternehmensriesen voestalpine. Das Unternehmen gab am Dienstag eine Gewinnwarnung heraus, die das per Ende März abgelaufene Geschäftsjahr 2019/20 betrifft. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird ein negatives Betriebsergebnis (EBIT) von minus 135 Millionen Euro prognostiziert.

Im gerade beendeten Geschäftsjahr wird das Ergebnis operativ mit rund 40 Millionen Euro belastet. Dazu kommen weitere außerplanmäßige einmalige Abschreibungen in der Höhe von 125 Millionen Euro.

Bis Mai 20.000 Mitarbeiter in Österreich in Kurzarbeit

Von den rund 22.300 Mitarbeitern der Voestalpine in Österreich wurden bereits rund 18.000 zur Kurzarbeit angemeldet. Bis Mai werde diese Zahl auf 20.000 steigen, teilt das Unternehmen mit. In Deutschland hat die voestalpine knapp 6000 Mitarbeiter (der insgesamt 8300 Mitarbeiter) zur Kurzarbeit angemeldet, in Belgien und in den Niederlanden wird derzeit der Einsatz von ähnlichen Modellen geprüft bzw. umgesetzt. „Mit der breitflächigen Anmeldung zur Kurzarbeit in Europa verfolgen wir das klare Ziel, unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern zu halten. Das neue Kurzarbeitsmodell der österreichischen Regierung ist dafür eine gute und sinnvolle Maßnahme“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG.

"Stillstand der Wirtschaft bald überwinden"

Eibensteiner betont: „Wir haben es geschafft, uns sehr rasch an die völlig neue Situation anzupassen. Das voestalpine-Team hat die vergangenenen Wochen hervorragend bewältigt. Darauf sind wir stolz und danken allen Kolleginnen und Kollegen recht herzlich für ihren Einsatz. Weiterhin gilt: Bei allen wirtschaftlichen Überlegungen steht für uns die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an erster Stelle.“ Er betont aber auch: „Es bleibt uns aber auch nicht erspart, die zukünftigen Markterwartungen angesichts der COVID-19-Pandemie und den damit einhergehenden Rahmenbedingungen naturgemäß deutlich kritischer als ursprünglich geplant zu bewerten. Wir müssen daher unsere Erwartungshaltung für das Geschäftsjahr 2020/21 als auch in Bezug auf die Werthaltigkeit einzelner Gesellschaften weiter zurücknehmen und nochmalige Sonderabschreibungen vornehmen.“ An der langfristigen strategischen Ausrichtung des Unternehmens ändere sich nichts. "Wir werden uns weiterhin auf technologieintensive Bereiche mit höchstem Qualitätsanspruch konzentrieren.“

Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner
Voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner © Voestalpine

Der aktuelle Stillstand in vielen Bereichen der Wirtschaft müsse "bald überwunden werden", so Eibensteiner. „Neben dem aktuellen Krisenmanagement bereiten wir uns bereits auf das angekündigte Hochfahren der Automobilindustrie und andererer für uns wichtiger Bereiche vor. Entscheidend wird es sein, schnell wieder in die Gänge zu kommen. Die österreichische Regierung hat nun den ersten Schritt gesetzt um wirtschaftliche Aktivitäten wieder zu ermöglichen und den Konsum anzukurbeln. Jetzt müssen rasch  weitere Schritte folgen, um die industrielle Produktion schnellstmöglich hochzufahren“.