Die Zugriffszahlen und der Umsatz haben sich vervierfacht – Shöpping.at, der Online-Marktplatz der Post, meldet seit Ausbruch der Coronakrise Rekorde. Robert Hadzetovic, Geschäftsführer des Portals, führt das unter anderem auf ein geändertes Konsumverhalten zurück. „In diesen schwierigen Zeiten stellen wir fest, dass Konsumenten vermehrt bei österreichischen Händlern kaufen.“ Es nimmt nicht nur der Onlinehandel zu, sondern auch der Patriotismus der Einkäufer. "Die Wertschöpfung bleibt im Land und das sichert Arbeitsplätze", zeigt sich Georg Pölzl, Vorstandschef der Post, erfreut.

Aktuell befinden sich auf der Plattform 600 ausschließlich österreichische Anbieter mit rund zwei Millionen Produkten. Seit den Beschränkungen der Regierung und dem notgedrungenen Ladenschluss im Handel haben sich 300 weitere Händler angemeldet, die nun im Registrierungsprozess sind. Jede Woche fragen derzeit mehrere hundert Händler an, so Hadzetovic. "Das Angebot an Produkten und Händlern wird stark steigen."

73 Prozent der Geschäftsflächen zu

Für tausende Händler ist der Onlineverkauf aktuell die einzige Möglichkeit, überhaupt einen Umsatz zu erzielen. Fast drei Viertel der stationären Verkaufsfläche können derzeit nicht genützt werden, erhob das Consulting-Unternehmen Regioplan. Dem Einzelhandel entgehen demnach jede Woche 140 Millionen Euro brutto an Erlösen.

Shöpping bald in den schwarzen Zahlen

Shöpping.at war vor drei Jahren als nationaler Gegenentwurf zu Amazon ans Netz gegangen, bisher aber mit überschaubarem Erfolg. 2019 wurden Waren im Wert von 17 Millionen Euro über die Plattform verkauft. Es werde nicht mehr lange dauern, bis der Vertriebskanal positiv bilanziert, hatte Post-Chef Pölzl Mitte März bei der Präsentation der Zahlen von 2019 gemeint. Der Boom dürfte nun früher dazu führen, dass Shöpping schwarze Zahlen schreibt. Unabhängig von Corona habe man sich heuer eine Verdreifachung des Umsatzes zum Ziel gesetzt, so Hadzetovic. Damit das aktuelle Wachstum auch nachhaltig ist, arbeite man an einem schnelleren "Onboarding-Prozess".

Der Marktplatz decke so gut wie alle Branchen ab. Die Betriebsgrößen der Händler sind unterschiedlich: Vom großen Handelshaus über den lokalen Käseproduzenten bis hin zum Startup sei alles dabei. Derzeit würden über die Plattform besonders Lebensmittel, Apothekenprodukte, Dinge für Haus und Garten, Spielzeug und Fitnessartikel bestellt. Geliefert wird übrigens - wenig überraschend - ausschließlich mit der Österreichischen Post.