Anmerkung: Diese Geschichte vom 14.3. wird bis 23.3. laufend aktualisiert. Die Änderungen sind als "Updates" am Textbeginn erkennbar. 

Update, 23. März: Auch Facebook und Instagram drosseln

Um das Internet in der Corona-Krise zu entlasten, werden nun auch Facebook und Instagram die Bildqualität von Videos in Europa verringern.

Update, 20. März: Streaming-Dienste drosseln Bildqualität

Die Videostreaming-Dienste Netflix und Youtube drosseln in der Coronavirus-Krise ihre Datenmengen in Europa, um die Netze zu entlasten. So wird Youtube die Bildqualität zunächst für 30 Tage etwas verschlechtern: Videos sollen grundsätzlich in Standard-Auflösung statt HD-Qualität übertragen werden. Netflix will den Datendurchsatz in dieser Zeit um ein Viertel reduzieren.

Bei einer höheren Bildauflösung gibt es ein schärferes Bild, weil mehr Pixel dargestellt werden. Dafür werden aber auch mehr Daten übertragen.

Update, 19. März: Geschwindigkeit nimmt ab, Netz stabil

Auch das Mobilfunk-Vergleichsportal tarife.at hat die Stabilität der Kommunikationsnetze in den vergangenen Tagen unter die Lupe genommen - und gibt Entwarnung. "Seit letztem Montag nimmt die Datengeschwindigkeit zwar um rund 11 Prozent ab, das Netz hält dem erhöhten Ansturm aber insgesamt stand", heißt es in einer Aussendung.

tarife.at rechnet vor: "Bei durchschnittlichen Downloadraten um die 27 Mbit/s erweisen sich vor allem die DSL-Netze als äußerst stabil. Höhere Schwankungsbreiten sind hingegen bei LTE-Netzen zu beobachten. Hier liegen die Raten aber weiterhin bei durchschnittlich 32 Mbit/s. Dazwischen reihen sich die Kabelnetze ein.

Update, 18. März: Mobilfunker dürfen im Notfall drosseln

In einem Schreiben der RTR an die Telekomanbieter, aus dem der Standard heute zitiert, gewährt die Behörde ausnahmsweise, von der Netzneutralität abzusehen – aber nur klassenbasiert und nur, wenn eine Netzüberlastung drohz. "Konkret könnten fortan bestimmte Datenpakete, etwa Streaming-Angebote wie Netflix, in der Priorität nachgereiht werden – das würde bedeuten, dass sie nur mehr gedrosselt übertragen werden", schreibt der Standard.

Allerdings dürfe dies nur für Dienstklassen geschehen, also zum Beispiel alle Streamingdienste, nicht aber einzelne Angebote.

Update, 18. März: Magenta meldet 40-Prozent-Plus

Magenta teilte heute per Aussendung mit, dass die Internetnutzung in Österreich um 40 Prozent gestiegen sei und sich die Sprachtelefonie verdoppelt hätte. Stärkster Faktor im Datenverkehr sei das "Videostreaming, das nicht nur abends zunimmt, sondern auch tagsüber".

Update, 16. März: 15 Prozent mehr Auslastung bei Drei

Mittlerweile wird immer deutlicher, dass die Auslastung der Telefonie- und Datennetze in Österreich durch die Coronavirus-Krise stark steigt. Vereinzelt melden Nutzer auch Verbindungsprobleme, an ihrer grundsätzlichen Einschätzung, dass das Netz stabil sei, ändern die heimischen Telekomfirmen dennoch nichts. 

Bei Hutchison Drei lag die Auslastung am Sonntag etwa 15 Prozent über der regulären Auslastung an Sonntagen. "Heute Vormittag wurde sehr viel telefoniert, weniger das Internet benützt", erklärte eine Sprecherin der A1 Telekom Austria am Montag. Derzeit würden noch viele Menschen versuchen, sich auf die neue Situation einzustellen, aber sowohl bei der Telefonie als auch beim Internetsurfen sei "alles im Lot und im normalen Bereich".

Eine Überlastung droht nicht, beruhigt weiter auch die RTR.

Basistext, 14. März 2020

"Wir müssen für ein paar Monate unser Leben verändern." Es war einer der ersten Sätze, den Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Beginn der "Corona-Krise" in Österreich sprach. In Tagen wie diesen wird immer deutlicher, wie sich das Gesprochene in der Realität abbildet. Schulen und zahlreiche Geschäfte schließen ab nächster Woche, immer mehr Menschen werden ihren beruflichen Mittelpunkt zwischen die eigenen vier Wände verlegen. "Homeoffice"ist der zentrale Begriff, stabiles Internet häufig die Voraussetzung für das Arbeiten von zu Hause aus. Wohl auch deswegen werden die Shops von Drei, Magenta, A1 & Co. weiter offen bleiben.

Wie stabil aber ist die Versorgung, wie gut das Netz? Zumal die Belastung wohl deutlich steigen wird, wenn Schülerinnen und Schüler ab Montag nicht mehr in den Schulklassen sitzen. Videostreaming gilt in dieser Altersgruppe als besonders populär und ist nach wie vor der Datentreiber schlechthin – auch wenn Netflix & Co. mittlerweile die Qualität der Videostreams an die Bandbreite anpassen und so selbst bei geringerer Bandbreite recht gute Auflösung anbieten können.

Das sagen die Netzbetreiber

Was sagen die Betreiber nun zu den Umwälzungen? "Seit vorgestern", erzählt Lev Ratner von Magenta (vormals T-Mobile) am 13.3., würde man jedenfalls einen "stärkeren Anstieg der Internetnutzung" sehen. In der "nächsten Woche", so Ratner, könnte der Verbrauch noch einmal "intensiviert" werden. Einen Versorgungsengpass fürchtet man bei Magenta nicht. Lev Ratner: "Wir haben uns beim Datenverbrauch an jährliche Zuwachsraten von 50 Prozent gewöhnt und dementsprechend in die Infrastruktur investiert. Wir sind mit dem Netz also eigentlich immer mehrere Schritte voraus". 

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"Wir sehen uns gut gerüstet", heißt es auch von Drei-Sprecher Tom Tesch, der auch mit einer Intensivierung in der nächsten Woche rechnet. Wenngleich Tesch einen Aspekt hervorhebt: "Es wird sicher mehr Bewegung tagsüber gehen. Da haben wir aber ohnehin noch mehr Kapazitäten." Am schon jetzt stark belasteten Abend indes, so prognostiziert Tesch, werde sich nicht viel ändern.

"Wir haben genug Kapazität im Netz", heißt es auch von A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm. Bei Österreichs größtem Telekomunternehmen spürt man in Sachen Datennutzung noch keine "besonderen Ausschläge nach oben oder unten". Einzig "das Roaming" gehe zurück, erklärt Dandrea-Böhm, zudem beobachte man, dass sich der Datenverkehr gerade weg vom Festnetz "in Richtung Mobilfunk" bewege.

Das sagt die Behörde

Dass das Internet in Österreich nicht zusammenbrechen werde, wenn wegen des neuartigen Coronavirus mehr Menschen von zuhause aus arbeiten, versicherte bereits am Mittwoch die Telekom-Regulierungsbehörde RTR. Engpässe seien allerdings durchwegs möglich. Vor allem bei einzelnen Firmennetzwerken, wenn sich viele Mitarbeiter dort gleichzeitig von außerhalb via VPN (Virtual Private Network) einloggen.

Grundsätzlich seien die für Homeoffice notwendigen Bandbreiten nicht sehr hoch, heißt es vonseiten der RTR, weil es sich meist um textbasierte Anwendungen handeln würde, wo kaum Daten anfallen. Zudem sei der Datenverkehr ja auch bisher schon angefallen, nur halt am Arbeitsplatz im Büro. Wenngleich dort freilich meist Festnetz-Leitungen verwendet werden und im Privaten vorwiegend mobiles Breitband im Einsatz ist. Die positive Sichtweise auf diese Transformation: Da sich die Zugriffe bei Homeoffice auf mehr Zugangspunkte verteilen, könnte dies das Netz möglicherweise sogar entlasten, heißt es von den RTR-Chefs Klaus Steinmaurer und Gregor Goldbacher.