"Der italienische Markt ist für die Kärntner Sägeindustrie in Europa der wichtigste Markt. Und wenn da die Produktion zurückgefahren wird, dann hat das natürlich Auswirkungen auf unseren Export", sagt Herbert Jöbstl, der Vorsitzende der österreichischen Sägeindustrie und Mitteleuropachef des Konzerns Stora Enso. Als solcher managt der Lavanttaler auch das Stora Enso-Werk in Bad St. Leonhard.

Aktuell würden bei den Kärntner Sägebetrieben aufgrund der Coronavirus-Krise die Auslieferungen stocken. Betriebe in Italien, bei welchen Verdachtsfälle gemeldet worden seien, müssten vorübergehend schließen beziehungsweise könnten nicht in den ursprünglich vorgesehenen Mengen produzieren.

Herbert Jöbstl ist Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie und managt das Stora Enso-Werk im Lavanttal
Herbert Jöbstl ist Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie und managt das Stora Enso-Werk im Lavanttal © APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER

Aktuell würden die Kärntner Sägebetriebe lagern, was nicht ausgeliefert werden konnte. Darunter auch die Großen, wie eben Stora Enso, Hasslacher oder die Offner Holzindustrie. Aber auch für die kleineren Sägebetriebe sei die Situation schwierig. "Problematisch wird es dann, wenn sich das Ganze  in den kommenden zwei bis drei Wochen nicht entspannt. Und davon müssen wir fast ausgehen, sagt Jöbstl.

Zu wenig Containerschiffe

Abgesehen von den reduzierten Lieferungen in Richtung Italien sieht der Vorsitzende der österreichischen Sägeindustrie aber noch ein ganz anderes Problem auf die Branche zukommen: "Weil in China in der Wirtschaft vieles zum Stillstand gekommen ist, gibt es aktuell zu wenig Containerschiffe, die mit Waren von China in Richtung Europa unterwegs sind. Das heißt, das hier in den Häfen in den kommenden Wochen zunehmend zu wenig Schiffe für Transporte in Richtung Übersee zur Verfügung stehen werden." Weil die Schiffe von China nach Europa rund sechs Wochen benötigen, sei es ein Problem, das quasi zeitlich verzögert schlagend werde. Noch kommen beispielsweise in Hamburg genügend Containerschiffe an. Sie sind aber schon vor der Coronavirus-Krise losgefahren. "Wenn wir die Märkte in Übersee nur eingeschränkt beliefern können, fehlen uns abgesehen von Italien gleich mehrere Märkte", so Jöbstl.

Zahlen, um wie viel Prozent konkret die Lieferungen von Kärnten nach Italien in den vergangenen zwei Wochen zurückgegangen sind, gäbe es aber noch keine. "Und wir haben noch immer die Hoffnung, dass die ganze Sache rund um das Coronavirus nicht explodiert", sagt Jöbstl.